Junge Frau schneutzt sich in ein Taschentuch
WavebreakmediaMicro – stock.adobe.com
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Popper: „Höhepunkt der Welle erreicht“

Der Höhepunkt der aktuellen Coronavirus-Welle dürfte erreicht und auch schon überschritten sein, sagt Niki Popper. Dennoch sei in den Spitälern in den nächsten Wochen noch keine Entspannung in Sicht. Laut dem Forscher ist es zudem dringend notwendig, jetzt schon für den kommenden Herbst zu planen.

Seit Wochen sind die täglich gemeldeten positiven Coronavirus-Tests in Österreich auf sehr hohem Niveau. Die Zahlen liegen in dieser Woche allerdings bereits drei Tage lang unter den Werten der Vorwoche. Der Höhepunkt der aktuellen Omikron-BA.2-Welle in Österreich scheine überschritten, sagt der Prognoserechner Niki Popper gegenüber science.ORF.at.

Wie schnell die Infektionszahlen nun aber nach unten gehen, hänge auch „ein bisschen davon ab, welche Maßnahmen jetzt gesetzt werden“, so Popper im Interview – wenige Stunden bevor das Gesundheitsministerium am Mittwoch bekanntgab, dass die Maskenpflicht in Innenräumen großteils wiedereingeführt wird. Und auch wie sehr sich der Omikron-Subtyp BA.2 ausgebreitet habe, sei aus den vorliegenden Daten nur schwer einzuschätzen, so Popper.

„Noch keine Entspannung in Spitälern“

Für die Krankenhäuser mit vielen Covid-19-Patientinnen und -Patienten in den Normalstationen und vielen Infizierten unter Ärzteschaft und Pflegepersonal sei jedenfalls noch keine Entspannung in Sicht, so Popper, und das werde sich in den nächsten Wochen auch noch nicht ändern. Die am Mittwoch veröffentlichte Prognose des Expertenkonsortiums für das Gesundheitsministerium, dem auch Popper angehört, geht in einigen Bundesländern zunächst noch von weiteren Anstiegen bei der Spitalsauslastung aus.

Als Gründe dafür nennt das Konsortium aus Experten und Expertinnen von der Technischen Universität Wien, der MedUni Wien und der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) die Alterstruktur und die hohe Inzidenz der vergangenen Wochen. Die Intensivstationen bleiben im Prognosezeitraum einigermaßen stabil. Die Kapazitätsgrenzen sind auch „vor dem Hintergrund zunehmender Personalausfälle aufgrund von Erkrankung und oder Isolation zu interpretieren“, verwies das Konsortium auf aktuelle Engpässe in den Spitälern – und nicht nur durch eine hohe Bettenbelegung mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten.

Infektionsniveau weiter hoch

Bei den Coronavirus-Neuinfektionen wird in der Prognose für kommenden Mittwoch ein immer noch hoher Mittelwert der Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner von 2.700 Fällen angegeben. Aktuell sind es rund 3.400. Die hohen Infektionszahlen der vergangenen Wochen hätten zu einer zunehmenden Immunisierung der Bevölkerung geführt, „wodurch sich die Anzahl der Personen, die sich momentan anstecken können, deutlich reduziert hat“, heißt es in dem aktuellen Dokument.

Coronavirus, Entwicklung der Infektionen
APA

Zusätzlich zu diesen Sättigungseffekten sei zuletzt eine stärkere Abflachung der gemeldeten Neuinfektionen als erwartet beobachtet worden. Für diese Entwicklung könnten saisonale Effekte wie warmes Wetter und eine Verlagerung von Aktivitäten nach draußen infrage kommen. „Das Niveau des Infektionsgeschehens bleibt aber weiterhin hoch“, insbesondere in den älteren Bevölkerungsgruppen.

„Das nervt die Menschen mittlerweile gewaltig“

Laut Popper ist es jedenfalls dringend notwendig, jetzt schon an einem Plan für den Herbst zu arbeiten. Dieser müsse u. a. inkludieren, wie getestet und wie in Zukunft beim Thema Impfen vorgegangen werde. Und auch Maßnahmen im Falle einer Krankheit, die „wieder gravierender wäre“, müssen geplant werden. Geht es nach dem Simultationsforscher sollte ein solcher Plan bis Anfang des Sommers fertig sein. Denn nur so könne die weitere Strategie der Bevölkerung nachvollziehbar erklärt und Entscheidungen in letzter Sekunde vermieden werden – denn das, so Popper, nerve die Menschen mittlerweile gewaltig.