Ein Covid-19-Patient wird beatmet
AFP – ALBERTO PIZZOLI
AFP – ALBERTO PIZZOLI

Sterblichkeit in Österreich auf Tiefststand

Während die Zahl der täglichen positiven Tests im Wochenvergleich zurückgeht, bleiben die Spitäler stark gefordert. Auswertungen aktueller Zahlen zeigen aber: Die Sterblichkeit nach einer CoV-Infektion ist mit Omikron auch in Österreich stark gesunken. Sie liegt aktuell bei 0,1 Prozent pro 100 mit Test nachgewiesenen Infektionen.

Das ist der Tiefststand seit Beginn der Pandemie in Österreich – zum Vergleich: Für die Zeit der Delta-Welle wurde von Gesundheit Österreich eine Sterblichkeit von 0,5 Prozent dokumentiert.

Kombi-Effekt aus mehreren Faktoren

Ähnliche Berichte zur gesunkenen Omikron-Sterblichkeit gab es schon in den letzten Wochen etwa aus Großbritannien. Der Effekt wird zurückgeführt auf eine Kombination aus Virusvariante – Omikron befällt durch Studien belegt weniger stark Lunge und andere Organe – gestiegener Immunität in der Bevölkerung durch Impfungen und Infektionen sowie besseren Medikamenten, die bei einem hohen Risiko eines schweren Verlaufs schon prophylaktisch eingenommen werden.

Anteilsmäßig besonders wenige Menschen während der Omikron-Welle verstorben sind im Burgenland und in Salzburg mit 0,08 bzw. 0,09 Prozent pro 100 positiv getesteten Personen. An der Sterblichkeitsspitze hingehen liegt Wien mit 0,16 Prozent.

Nebendiagnose häufiger geworden

Ebenfalls verändert hat sich durch die Omikron-Variante das Verhältnis von Covid als Hospitalisierungsgrund zu „Corona-positiv“ als Nebendiagnose, die im Rahmen eines aus einem anderen Grund nötigen Krankenhausaufenthalts gestellt wird. Der deutsche Virologe Christian Drosten hat es in der letzten Folge des Corona-Podcasts auf Basis von britischen Daten so eingeordnet: Bis Delta sei auf drei Hospitalisierungen wegen Covid eine Hospitalisierung mit Covid gekommen. Mit Omikron habe sich dieses Verhältnis ausgeglichen.

„Es werden ähnlich viele Menschen wegen Covid im Krankenhaus aufgenommen wie es zufällige Diagnosen gibt“, so Drosten. Vorarlberg hat zuletzt laut einem Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“ sogar 80 Prozent Nebendiagnosen gemeldet. Laut Drosten könne man auch bei den Todesfällen davon ausgehen, dass auf einen Covid-Todesfall ein Todesfall mit Nebendiagnose Covid kommt.

Für Österreich liegen dazu keine aktuellen Auswertungen zur Omikron-Welle vor. Für frühere Wellen ist eine deutsche Analyse zum Schluss gekommen, dass der überwiegende Teil der Todesopfer wegen und nicht mit Covid-19 verstorben ist.

Sehr alte Menschen versterben

In Österreich werden derzeit täglich zwischen 25 und knapp 40 Todesfällen gemeldet – wenn die Zahl höher ist wie zuletzt etwa gestern, handelt es sich um Nachmeldungen. Darunter sind in erster Linie alte bis sehr alte Menschen: 29 Prozent der Verstorbenen seit Anfang Februar waren laut Analysen von Gesundheit Österreich älter als 90 Jahre, 79 Prozent älter als 75 – darunter deutlich mehr Männer als Frauen, diese Beobachtung aus früheren Wellen bestätigt sich auch mit Omikron.

Mit Blick auf den Impfstatus sind in Österreich in den letzten Wochen in absoluten Zahlen mehr geimpfte Menschen mit bzw. an Covid verstorben als ungeimpfte, was auch daraus resultiert, dass unter den Menschen ab 75 besonders viele geimpft sind. Gewichtet man die Zahlen nach dem Anteil, den die jeweilige Gruppe an der Bevölkerung ausmacht, dann sieht man, dass nach wie vor Menschen ohne Impfung oder Genesung das höchste Risiko eines tödlichen Verlaufs haben. Laut Gesundheit Österreich kommen in der Omikron-Welle knapp drei geimpfte Verstorbene auf rund 97 ungeimpfte.

Deutlich mehr Reinfektionen

Was sich in den aktuellen Zahlen auch deutlich niederschlägt, ist die Fähigkeit von Omikron in der BA.1-, besonders aber in der BA.2-Variante, das Immunsystem teilweise auszuhebeln. Während es bis Jänner 2022 kaum Reinfektionen gab, sind aktuell im März die Fälle von Menschen, die bereits mit der Ursprungs-, der Alpha- oder der Delta-Variante infiziert waren und sich nun nochmals angesteckt haben, sprunghaft gestiegen – ein weiterer Hinweis, dass man auch mit der jetzigen Welle und einer aktuell hohen Immunität in der Bevölkerung den Herbst in Sachen Impfung gut vorbereiten muss.