Antarktis
AFP – JOHAN ORDONEZ
AFP – JOHAN ORDONEZ

Veränderte Ozonverteilung heizt Südpolarmeer auf

Der Ozonschwund in hohen Luftschichten und ein Übermaß an bodennahem Ozon verstärken die Klimaerhitzung maßgeblich. Eine Studie zeigt nun, dass die beiden vom Menschen verursachten Phänomene stark zur Erwärmung des Südpolarmeeres beitragen.

Die beiden Phänomene sind zu 30 Prozent für die Erwärmung des Südpolarmeeres und angrenzender Meeresregionen verantwortlich, die seit den 1950er Jahren dadurch pro Jahrzehnt mehrere Trilliarden Joule Wärmeenergie aufgenommen haben. Das erklärte nun ein Forschungsteam mit österreichischer Beteiligung im Fachjournal „Nature Climate Change“.

In der 15 Kilometer von der Erdoberfläche entfernten Stratosphäre schützt eine Ozonschicht die Lebewesen auf der Erde vor schädlicher UV-Strahlung. Sie wurde durch mittlerweile verbotene Treibgase wie Fluorkohlenwasserstoffe (FCKWs) dezimiert. Aber auch Lachgas (Distickstoffmonoxid) setzt ihr zu.

Potentes Treibhausgas

In bodennahen Schichten der Troposphäre ist Ozon wiederum ein potentes Treibhausgas. „Nur Kohlendioxid und Methan haben stärkere Auswirkungen auf die globale Erwärmung“, so Ramiro Checa-Garcia vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien. Es reichert sich hier durch von Menschen erzeugte Emissionen von Stickoxiden und anderen Gasen an. Diese werden nämlich durch intensive Sonneneinstrahlung in Ozon umgewandelt.

Ein Team um Wei Liu von der University of California Riverside, an dem der BOKU-Forscher beteiligt war, berechnete, wie sehr die veränderten Ozonverhältnisse in der Atmosphäre sich auf die Meerestemperaturen auswirken. „Unsere Studie berichtet, dass Ozon für 30 Prozent der Erwärmung des Südpolarmeeres und angrenzender Regionen verantwortlich ist“, so Checa-Garcia. 60 Prozent davon sind auf den Anstieg der Ozonmengen in der Troposphäre zurückzuführen, 40 Prozent auf den Ozonschwund in der Stratosphäre.

Während die veränderten stratosphärischen Ozonverhältnisse vor allem die Ozeanoberflächen bis 500 Meter erwärmen und das Meer dort auch salziger machen, wirkt sich der Anstieg an troposphärischem Ozon vor allem auf tiefere Schichten bis 1.000 Meter aus, so die Forscher.