Erdrutsch im Alpenvorland 2009
Nikolaus Prozsinszky
Nikolaus Prozsinszky

Erdrutschgefahr im Alpenvorland steigt massiv

Im Juni 2009 ist das südoststeirische Alpenvorland nach starken Regenfällen von mehr als 3.000 Erdrutschen heimgesucht worden. Wie Grazer Forscherinnen und Forscher berichten, kann sich ein derartiger Sommer wiederholen und bei fortschreitender Erderwärmung eine um fast die Hälfte größere Region betreffen.

Wenn der Klimawandel kaum gebremst wird, werden die Durchschnittstemperaturen um rund vier Grad Celsius steigen. In diesem Fall wäre das Gebiet im Alpenvorland, in dem bei solchen Extremwetterlagen gehäuft Erdrutsche auftreten, um bis zu 45 Prozent größer als im Juni 2009. Das haben die Forscherinnen und Forscher um Douglas Maraun vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz für die nun im Fachjournal „Communications Earth and Environment“ erschienene Studie berechnet. Damals verursachten die Hangrutschungen enorme Schäden.

Begrenzte Erwärmung und Aufforstung

Wird die Erderwärmung, wie in den Pariser Klimazielen angestrebt, das vorindustrielle Niveau „nur“ um eineinhalb Grad Celsius übersteigen, dann wären laut den Modellrechnungen „nur“ zehn Prozent zusätzliche Flächen betroffen. Außerdem sollte man in den gefährdeten Gebieten landwirtschaftliche Flächen und Fichtenwälder durch widerstandsfähige klimaangepasste Wälder ersetzen.

Mit einem begrenzten Temperaturanstieg in Kombination mit den Aufforstungen könnte man das Erdrutschrisiko auf dem Niveau von heute halten, so Maraun in einer Aussendung der Uni Graz. Die Ergebnisse der Studie werden auch in der Ausstellung „Boden in Bewegung. Hangrutschungen im Klimawandel“ im Naturkundemuseum Joanneum in Graz präsentiert. Die Schau läuft noch bis zum bis 17. Juli 2022.