Zwei Golden Retriever mit Karotte im Maul
Jessica/stock.adobe.com
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Futtervergleich

Vegane Hunde sind gesünder

Menschen, die auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichten, kommen bei den eigenen Haustieren an ihre Grenzen: Kann man ihnen das zumuten? Eine große internationale Studie liefert nun gute Argumente für eine rein vegane Ernährung von Hunden: Die Pflanzenkost soll sogar gesünder sein als konventionelles Futter.

Es gibt viel gute Gründe, auf tierische Produkte zu verzichten. Manche tun es für den Klimaschutz, denn bei der Produktion von Fleisch und Co. fallen große Mengen an Treibhausgasen wie CO2 und Methan an. Andere ernähren sich vor allem aus gesundheitlichen Gründen von pflanzlicher Kost. Angesichts der Missstände in der Massentierhaltung ist für viele auch das Tierwohl ein wichtiges Argument für den Verzicht, nicht zuletzt für Tierliebhaber und -liebhaberinnen.

Was aber tun, wenn es um die eigenen vielgeliebten Hunde und Katzen geht? Sie können sich nicht – wie der Mensch – aus freien Stücken für eine fleischlose Ernährung entscheiden. Kann ihnen ein verantwortungsvoller Besitzer das überhaupt zumuten? Manche halten das für reine Tierquälerei oder zumindest suboptimal für die Haustiere, die als Fleisch- bzw. Allesfresser gelten.

Tierfutter verbraucht Ressourcen

Ist es auf der anderen Seite legitim, dass andere Tiere sterben, damit das eigene gut versorgt ist? Immerhin leben weltweit geschätzt mehr als 470 Millionen Hunde und über 360 Millionen Katzen (Stand 2018), schreiben die Forscher und Forscherinnen um Andrew Knight von der britischen University of Winchester in ihrer soeben im Fachmagazin „PLOS ONE“ erschienenen Studie. Im dazugehörigen globalen Tierfuttermarkt werden Milliarden umgesetzt und jede Menge Ressourcen verbraucht.

Dabei werden nicht nur Abfälle verarbeitet, ständig werden spezielle maßgeschneiderte Ernährungsformen für die kleineren oder größeren Lieblinge konzipiert und propagiert. Man denke etwa an Barf, bei dieser trendigen Futtermethoden wird vor allem rohes und frisches Fleisch an Hunde verfüttert. Auf der anderen Seite gibt es aber auch immer mehr Haustierbesitzerinnen und – besitzer, die ihre Lieblinge allen Einwänden zum Trotz vorwiegend oder ausschließlich pflanzlich ernähren.

Futter und Gesundheit

Laut Knight und seinen Kollegen gibt es bis dato immer noch zu wenige große systematische Studien, die nicht nur die Nahrungszusammensetzung, sondern auch die gesundheitlichen Auswirkungen der unterschiedlichen Futtermethoden miteinander vergleicht. Bereits 2016 hat Knight in einer Überblicksarbeit einen großen Teil der verfügbaren Studien zu pflanzlicher Ernährung von Haustieren analysiert. Schon damals kam er und seine Koautorin zum Schluss, dass veganes und vegetarische Futter problemlos möglich ist, wenn man auf eine Ausgewogenheit bei den Inhaltsstoffen achtet.

Für die aktuelle Studie haben Knight und Co. nun ein großes internationales Sample verwendet. Mehr als 2.500 Hundebesitzer und -besitzerinnen haben daran teilgenommen. Die meisten stammen aus verschiedenen europäischen Ländern, den USA und Australien. Parallel wurde übrigens auch eine Studie zu Katzen durchgeführt, deren Ergebnisse demnächst präsentiert werden soll.

Die erfassten Hunde wurden entweder konventionell (Mischkost), vegan oder ausschließlich mit rohem Fleisch (Barf) gefüttert, und das seit mindestens einem Jahr. Gesundheitliche Aspekte spielten bei der Entscheidung für die jeweilige Fütterungsart die Hauptrolle, schreiben die Autoren. Sieben Indikatoren, die zeigen sollen, wie gesund bzw. ungesund die Haustiere sind, wurden bei der Studie erfasst, unter anderem eine erhöhte Anzahl der Tierarztbesuche, Medikamente, die Behandlungsfortschritte einer Behandlung, subjektive Eindrücke der Besitzer, Krankheiten bzw. Anzahl der Krankheiten pro Hund.

Gefährliches rohes Fleisch

Die Auswertung ergab, dass die konventionell ernährten Tiere insgesamt am ungesündesten waren. Alle Faktoren zusammengenommen, waren die nur mit rohem Fleisch ernährten Hunde etwas gesünder als die ausschließlich vegan ernährten. Das dürfte laut Knight und Co. aber unter anderem daran liegen, dass die roh gefütterten Tiere die jüngsten waren, gemessen an der gesamten Stichprobe. Außerdem wisse man, das Barf-Anhänger nicht so gern zum Tierarzt gehen. Die meist Veterinärmedizinerinnen und -mediziner sehen die Methode nämlich sehr kritisch. Manche halten sie gar für gefährlich, wegen der Keime und Krankheitserreger, die im unverarbeiteten Futter stecken können.

Wenn man nur die Häufigkeit von bestimmten Erkrankungen betrachtet, schnitten die vegan ernährten Hunde laut Studie am besten ab. In der konventionell ernährten Gruppe war fast die Hälfte betroffen, bei den veganen Hunden etwas mehr als ein Drittel. Angesichts der neuen und früherer Untersuchungsergebnisse kommen die Autorinnen und Autoren zum Schluss: Veganes Hundefutter könnte die gesündeste und ungefährlichste Variante sein, vorausgesetzt die Inhaltsstoffe sind artgerecht und ausgewogen.