Sessellift und Schifahrer auf Schipiste
APA/BARBARA GINDL
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Skifahren ohne Klimaschutz bald Schnee von gestern

Österreich ist eine Skination und im Winter meist schneebedeckt. Nur bei engagiertem Klimaschutz werde das auch Ende des Jahrhunderts noch so sein, so Andreas Gobiet von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Rand der heute gestarteten Fachkonferenz „Klimatag 2022“.

„Bereits in der Vergangenheit ist in Österreich die mittlere Höhe der Schneedecke schon landesweit aufgrund der globalen Erwärmung zurückgegangen“, so der Klima- und Lawinenexperte, der bei der Tagung über „Szenarien zukünftiger Entwicklung des natürlichen und technischen Schnees in Österreich“ berichtet: „Dies kann man bei so gut wie allen Stationen nachverfolgen, die hinlängliche Qualität für solche Trenduntersuchungen aufweisen.“

Klimaziele entscheidend

Laut einer Studie über die zukünftige Entwicklung des natürlichen und technisch erzeugten Schnees in Österreich wird in den kommenden Jahrzehnten eine weitere Abnahme nicht vermeidbar sein, sagte Gobiet: „Wenn wir die Klimaziele von Paris erreichen, also die Erwärmung auf zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau beschränken, ist der Rückgang aber nicht so dramatisch.“

Hinweis

Der „Klimatag 2022“ wird vom Climate Change Centre Austria (CCCA) organisiert und findet von 20.-22.4. in Wien statt.

Auf 1.000 Meter Seehöhe müsste man dann Ende des Jahrhunderts mit einer um circa drei Wochen kürzeren natürlichen Schneebedeckung rechnen. „Schnee wird dann aber weiterhin zum gewöhnlichen Landschaftsbild in Österreich gehören“, meint er. Ganz anders wäre die Situation ohne Klimaschutz bis Ende des 21. Jahrhunderts: „Im schlimmsten Fall hätten wir dann Abnahmen von über 80 Prozent und zumindest in tiefen Lagen keinen Schnee“, so Gobiet.

„Wir stehen jetzt wirklich an einem Punkt, wo wir entscheiden, ob wir das Klima schützen oder nicht“, sagte er: „Bei engagiertem Klimaschutz und dem Erreichen der Pariser Klimaziele werden die Änderungen für den österreichischen Wintertourismus in den meisten Bereichen handhabbar sein“. Jedes Zehntel Grad Temperaturanstieg, das vermieden werden kann, würde hier helfen.

Im Interesse von Tourismus

Ohne Klimaschutz bei einem „Weitermachen-wie-bisher-Szenario“ steigen die Durchschnittstemperaturen hierzulande um fünf bis sechs Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau. „Dann kann man einen gewohnten Wintertourismus in Österreich außer in sehr hoch gelegenen Gebieten im Endeffekt vergessen“, erklärte Gobiet: „Gerade die Wintertouristiker sollten daher größtes Interesse am Klimaschutz haben.“

Die technische Beschneiung wird vom Klimawandel weniger stark beeinflusst als der Naturschnee, sagte er: „Das liegt daran, dass man unabhängig vom Niederschlag jederzeit beschneien kann, wenn die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit tief genug sind.“ Einbußen gäbe es aber auch hier: „In Höhenlagen von 1.000 bis 1.500 Metern muss mit einem Rückgang der Beschnei-Zeiten in den relevanten Monaten wie Dezember um 20 bis 25 Prozent gerechnet werden“, sagte Gobiet: „Auf rund 2.000 Höhenmetern dürften aber die meteorologischen Bedingungen für technische Beschneiung durchaus langfristig gegeben sein.“