Alm mit Kühen in der Sonne in Österreich
APA/BARBARA GINDL
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Sommer 2021 war heißester in Europa

Der vergangene Sommer war in Europa aktuellen Klimadaten zufolge der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Er war rund ein Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020, wie aus dem aktuellen Jahresbericht des EU-Klimawandeldienstes Copernicus hervorgeht.

„2021 war ein Jahr der Extreme, darunter der heißeste Sommer in Europa, Hitzewellen im Mittelmeer-Raum sowie Überschwemmungen und Windflauten in Westeuropa, was zeigt, dass das Verständnis von Wetter- und Klimaextremen für Kernbereiche der Gesellschaft immer wichtiger wird“, sagte Carlo Buontempo, der Direktor des Dienstes.

In Teilen der Ostsee lag die jährliche Meeresoberflächentemperatur mehr als fünf Grad über dem Durchschnitt. Auf Sizilien wurde mit 48,8 Grad ein vorläufiger europäischer Hitzerekord gemessen. Weil die Hitzewelle in Teilen Italiens, Griechenlands und der Türkei zwei bis drei Wochen andauerte und zugleich Trockenheit herrschte, konnte es dort laut Klimawandeldienst zu den zahlreichen, verheerenden Waldbränden kommen. Insgesamt sei allein im Juli und August im Mittelmeer-Raum eine Fläche von 800.000 Hektar verbrannt.

Anteil klimaschädlicher Gase nahm 2021 erneut zu

Der Anteil klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre der Erde, die die Erderwärmung entscheidend verursachen, hat dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr erneut zugenommen: Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre stieg um 2,3 ppm (Teilchen pro Millionen Luftteilchen). Jene von Methan erhöhte sich um 16,5 ppb (Teilchen pro Milliarden Luftteilchen), was einen deutlich größeren Anstieg bedeutet als in den Vorjahren.

Kohlekraftwerk stößt Gase aus
AFP – PATRIK STOLLARZ
Anstatt gesenkt zu werden, steigen die Emissionen weiter an

Methan bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist dafür aber noch schädlicher als CO2, und entsteht etwa in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. „Das ist auf jeden Fall ein Grund zur Sorge, aber auch eine offene Forschungsfrage“, sagte Vincent-Henri Peuch, der bei dem Klimawandeldienst das Datenmonitoring leitet. So sei noch unklar, ob deutlich mehr Methan ausgestoßen worden sei oder sich der Effekt von natürlichen Senken verändert habe.

Bisherige Bemühungen reichen nicht aus

Dem kürzlich veröffentlichten Bericht des Weltklimarats (IPCC) zufolge müssen die Treibhausgasemissionen für das von den Vereinten Nationen vereinbarte 1,5-Grad-Ziel noch vor dem Jahr 2025 ihren Höhepunkt erreicht haben und dann deutlich gesenkt werden. Dafür seien sofortige und drastische Einsparungen der Emissionen notwendig, warnte das internationale Gremium von Klimaforscherinnen und Klimaforschern aus aller Welt. Die Wissenschaft ist sich einig, dass nur mit einer Begrenzung der Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit die katastrophalsten Folgen des Klimawandels noch abgewendet werden können. Bisher reichen die Klimaschutzbemühungen der Staaten noch bei Weitem nicht dazu aus.

Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis 1979 zurück. Der Klimawandeldienst nutzt zudem Aufzeichnungen von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen.