Regenwaldpanorama: Baumwipfel im Dunst
vaclav – stock.adobe.com
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Studie

Amazonas nähert sich Kipppunkt

Weltweit sind im vergangenen Jahr rund 3,75 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört worden. Das entspricht einem Verlust von einem Fußballfeld Urwald alle sechs Sekunden, berichtet das World Resources Institute (WRI).

Der brasilianische Regenwald ist besonders stark betroffen: „Wir nähern uns einem Kipppunkt, an dem der Amazonas von einem Regenwald zur Savanne würde – verbunden mit massiven Emissionen“, sagte Mikaela Weisse, stellvertretende Leiterin von Global Forest Watch, bei der Veröffentlichung der Studie am Donnerstag. Weltweit wurden 2021 mit 3,75 Millionen Hektar etwas weniger Fläche zerstört als im Jahr davor, aber etwa gleich viel wie in den Jahren 2018 und 2019.

Mit Hilfe dieser Plattform beobachten zahlreiche Naturschutzorganisationen unter Leitung des WRI mit Sitz in Washington seit 2014 unter anderem mit Satellitentechnik Veränderungen von Waldlandschaften weltweit. Das WRI erstellte den Report gemeinsam mit Forschenden der Universität Maryland.

Ein Fußballfeld Urwald alle sechs Sekunden

Urwald, also vom Menschen weitgehend unberührter Naturwald, hat eine große Bedeutung bei der Erhaltung von Biodiversität und ist bei der Speicherung von Kohlendioxid – kurz CO2 – besonders wichtig. Die im Jahr 2021 zerstörte Fläche von 3,75 Millionen Hektar entspricht dem WRI zufolge einem Verlust von einem Fußballfeld Urwald alle sechs Sekunden.

Luftbild: zerstörte Regenaldflächen in der Nähe von Boca do Acre, im Nordwesten Brasiliens
LULA SAMPAIO / AFP

2,5 Milliarden Tonnen CO2 seien dadurch im vergangenen Jahr freigesetzt worden, rechneten die Autoren der Studie vor. Dies entspreche ungefähr den jährlichen Emissionen durch fossile Brennstoffe in Indien. Insgesamt seien in den Tropen 11,1 Millionen Hektar an baumkronenbedeckter Fläche verloren gegangen. Allerdings berücksichtigt diese Zahl – bei der es auch um Wirtschaftswald und Baumplantagen geht – nicht, dass auch wieder Wald hinzugekommen ist.