Durchschnittlich verschob sich die Blütezeit pro Grad Celsius um 3,6 Tage nach vorne, wie ein Forschungsteam der Universitäten Tübingen und Frankfurt in der Fachzeitschrift „New Phytologist“ schreibt. Franziska Willems und Oliver Bossdorf vom Institut für Evolution und Ökologie der Universität Tübingen sowie Niek Scheepens von der Universität Frankfurt am Main nutzten die Daten für eine neue Methode der geografisch-räumlichen Modellierung.
Das Team erstellte Modelle der Blütezeiten, in denen die geografische Information mitberücksichtigt wurde, und verglich diese mit Modellen ohne räumliche Daten. Das Ergebnis war laut Willems eindeutig: „Der Jahresrhythmus der Frühblüher und das Ausmaß von Verschiebungen als Antwort auf Klimaveränderungen variiert nicht nur zwischen verschiedenen Pflanzenarten, sondern auch über verschiedene Regionen hinweg.“
6.000 Herbarbelege untersucht
Bisher seien solche Studien häufig nur geografisch begrenzt erfolgt. Insgesamt gesehen korrelierten die Veränderungen mit den wärmeren Frühlingstemperaturen. Für die Studie untersuchten die Forscherinnen und Forscher mehr als 6.000 Herbarbelege von 20 Frühblüherarten aus ganz Europa. Sie wollten daraus Verschiebungen der Phänologie, also der jahreszeitlichen Entwicklungsrhythmen, ableiten. Jährlich wiederkehrende biologische Vorgänge wie der Blühbeginn von Pflanzen oder der Start des Vogelzugs werden unter dem Fachbegriff „Phänologie“ untersucht.