Antigentest, Coronavirus
Syda Productions – stock.adobe.c
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Factsheet

Wie die Omikron-Welle verlaufen ist

Erstmals liegen Zahlen vor, wie sich die Omikron-Welle in Österreich ausgewirkt hat. Auf den ersten Blick mild: Prozentuell mussten laut Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) weniger Menschen ins Spital als bei vorherigen Coronavirus-Varianten. Bei jenen Patientinnen und Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, blieb die Sterberate aber hoch.

Gegenüber der Delta-Welle zeigte sich in der Omikron-Welle laut dem aktualisierten Factsheet der GÖG ein Rückgang der Hospitalisierungsrate um 65 Prozent bzw. um 81 Prozent auf Intensivstationen. Ältere Menschen seien weiterhin die größte Risikogruppe, Menschen mittleren Alters hingegen weniger gefährdet, sagte der Public-Health-Experte Florian Trauner von der GÖG im Interview mit science.ORF.at.

Die Wahrscheinlichkeit einer Hospitalisierung sei für 30- bis 60-Jährige am deutlichsten zurückgegangen. Bei Älteren – etwa ab 70 Jahren – und bei unter 20-Jährigen sei der Rückgang hingegen weniger stark.

606.000 Infektionen im Jänner 2022

73.301 Spitalsaufnahmen von Pandemiebeginn bis Ende Jänner standen 1,88 Millionen Infektionen gegenüber. Das ergibt eine Gesamthospitalisierungsrate von 3,9 Prozent – im Jänner 2022 allein waren es 0,7 Prozent. Die Sterberate blieb bei der Omikron-Variante hoch: Anfang des Jahres lag sie bei 8,1 Prozent der Hospitalisierten, auf Intensivstationen starben sogar 27,4 Prozent an Omikron.

Omikron-Welle und Hospitalisierung
APA

Im Jänner 2022 allein gab es in Österreich rund 606.000 Infektionen. Das war fast ein Drittel aller bis dahin gemeldeten positiven Tests in zwei Jahren Pandemie. Gleichzeitig gab es im ersten Monat des Jahres mit 4.070 Covid-Hospitalisierungen nur einen Bruchteil aller Krankenhauseinweisungen von Infizierten.

Männer haben nach wie vor höheres Risiko

Auch auf den Intensivstationen mussten aufgrund der Omikron-Variante anteilsmäßig weniger Infizierte behandelt werden. Von Pandemiebeginn bis Ende Jänner lag die Hospitalisierungsrate bei 0,7 Prozent, im Jänner allein bei 0,1 Prozent (377 Spitalsaufnahmen bei 606.459 Infektionen).

Männer hatten in der Omikron-Welle nach den bisherigen Daten im Vergleich zu Frauen zwar ein um zwei Prozent geringeres Risiko, hospitalisiert zu werden, dafür aber ein um 80 Prozent höheres Risiko, auf einer Intensivstation aufgenommen zu werden. Wie sich die Impfung in der Omikron-Welle ausgewirkt hat, kann Trauner derzeit noch nicht sagen, eine Auswertung stehe noch aus.

Trend zu ambulanter Betreuung von Covid-Patienten

Wie aus den Daten hervorgeht, hatten nur noch rund 70 Prozent der hospitalisierten Covid-Patienten Covid als Hauptdiagnose. Das lag deutlich unter dem entsprechenden Anteil in der Delta-Phase (Aufnahmen von Juli bis Dezember 2021) von 78 Prozent der Kodierungen im Spital und 83 bis 88 Prozent laut Expertenschätzung. Bei höheren Inzidenzen sei es aber „durchaus logisch“, dass bei einer Hospitalisierung aufgrund einer anderen Erkrankung oder Verletzung auch das Coronavirus nachgewiesen wird, sagte Trauner.

Im internationalen Vergleich hat Österreich viele verfügbare Krankenhausbetten, daher können auch mehr Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Der Trend werde in Zukunft aber mehr in Richtung ambulanter Betreuung gehen, sagte Trauner und verwies auf Medikamente gegen Covid-19 wie Paxlovid von Pfizer. In der ambulanten Versorgung sieht der Mediziner durchaus noch Verbesserungsbedarf, „damit weniger Menschen aufgrund von Covid ins Spital müssen“.