Leierschwanz, Australien
susan flashman – stock.adobe.com
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„Wie HipHop-Künstler“

Leierschwanz komponiert Lieder

Die in Australien heimischen Leierschwänze sind bekannt für ihr Talent, jedes Geräusch nachzuahmen – von der Kettensäge bis zum Hundegebell. Forscherinnen und Forscher der Western Sydney University haben nun herausgefunden, dass die begabten Vögel auch selbst Lieder komponieren.

Um die Weibchen zu betören, „sampeln“ männliche Braunrücken-Leierschwänze (Menura alberti) Laute aus ihrer Umgebung zu eigenen Melodien. Während der Brutzeit singen sie ihr Lied, um der Angebeteten ihre Virtuosität zu demonstrieren. Leierschwänze seien ein bisschen wie HipHop-Künstler, die sich Geräusche anderer Vögel zu eigen machten – und dann die Sequenzen zusammensetzten, um daraus neue Lieder zu komponieren, sagte die Leiterin der Forschungsgruppe, Fiona Backhouse. Die Studie wurde im Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlicht.

Dramatische Samples

„Wir haben festgestellt, dass jede Population eine charakteristische Liedsequenz hat, bei der ein einzelnes Männchen während der Brutzeit viele Male dieselbe Liedsequenz mit nur geringfügigen Abweichungen singt“, sagte Backhouse, die erstmals diese Liedanalyse gemacht hat. „Seine Nachbarn singen eine sehr ähnliche Tonsequenz, aber es gibt Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen.“ Leierschwänze leben nur in Australien. Namensgebend waren die extrem langen und auffälligen Schwanzfedern der Männchen.

Bisher seien Leierschwänze als „passive“ Imitatoren betrachtet worden – wie ein Aufnahmegerät, das lediglich wiedergebe, was zuvor gespielt wurde. „Diese Forschung zeigt, dass Leierschwänze aber tatsächlich ihre Mimikry benutzen, um lange, komplexe Lieder zu ‚komponieren‘ – alles in dem Bemühen, ihren weiblichen Zuhörerinnen zu gefallen“, so Backhouse. Dabei versuchten die Vögel, so viel Dramatik wie möglich in ihre Komposition zu legen und sich dadurch von den Artgenossen abzugrenzen.