Ein Paar – Frau und Mann – liegen im Bett und blicken einander an
luckybusiness – stock.adobe.com
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Chemie

Sexuelle Erregung im Atem nachweisbar

Stärker durchblutete Genitalien, ein erhöhter Puls und erweiterte Pupillen: Diese körperlichen Merkmale verraten, dass ein Mensch sexuell erregt ist. Lust lässt sich aber auch im Atem nachweisen, wie eine neue Studie zeigt.

Forscherinnen und Forscher hatten dafür Probanden verschiedene Filmclips – darunter auch einen Erotikfilm – schauen lassen und dabei deren Atem analysiert. „Die Versuchspersonen atmeten weniger Isopren und Kohlendioxid aus, die Konzentration von Abbauprodukten bestimmter Neurotransmitter nahm hingegen zu“, heißt es in einer Mitteilung des Max-Planck-Instituts für Chemie (MPIC) in Mainz.

Die im Fachblatt „Scientific Reports“ publizierten Ergebnisse könnten helfen, sexuelle Funktionsstörungen besser zu bewerten, hieß es. Allerdings haben an der Studie nur 24 Männer und Frauen mitgemacht. „Um die Aussagekraft insgesamt zu erhöhen, möchten wir die Studie mit einer größeren Zahl an Probanden wiederholen“, sagt Giovanni Pugliese, Forscher beim MPIC.

Schematische Darstellung des Versuchsaufbaus
MPI für Chemie
Schematische Darstellung des Versuchsaufbaus

Bei Männern eindeutiger

Die zwölf Frauen und zwölf Männer sahen sich im Research Laboratory on Human Sexuality an der Universität Porto in zufälliger Reihenfolge verschiedene zehnminütige Filmclips an: eine Natur-Reisedokumentation, einen Horrorfilm, ein Fußballspiel und einen Erotikfilm. Währenddessen wurde kontinuierlich ihr Atem auf mehr als 100 organische Verbindungen untersucht. Gleichzeitig maßen Fachleute die sexuelle Erregung der Testpersonen, indem sie etwa einen Temperaturanstieg an den Genitalien ermittelten.

„Generell waren die Ergebnisse der Atemanalyse bei Männern eindeutiger als bei Frauen“, sagt Pugliese. So beobachteten die Forscherinnen und Forscher bei Frauen nicht den gleichen Anstieg flüchtiger Substanzen wie bei Männern. Zudem waren manche Frauen durch die Erotikfilme nicht sonderlich erregt.

Ständige Abgabe chemischer Signale

Die Idee zu der Studie hatte der Mainzer Atmosphärenforscher Jonathan Williams. Sein Team konnte bereits in früheren Untersuchungen zeigen, dass Menschen über Atem und Haut ständig chemische Signale in die Luft abgeben, die sich je nach emotionalem Zustand verändern können. Die Max-Planck-Forschenden wollen auch der Frage nachgehen, inwiefern Menschen beim Sprechen, Küssen oder bei einer Umarmung flüchtige chemische Signale senden und ob das Gegenüber diese – bewusst oder unbewusst – wahrnimmt.