Waage, BMI, Gewicht
Rostislav Sedlacek – stock.adobe
Rostislav Sedlacek – stock.adobe
WHO

Mehrheit der Erwachsenen in Europa hat Übergewicht

Mehr als die Hälfte der Erwachsenen in Europa ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu dick. 59 Prozent von ihnen lebten mit Übergewicht oder Fettleibigkeit, bei Kindern sind es fast ein Drittel.

Der Anteil bei den Männern sei höher (63 Prozent) als bei den Frauen (54 Prozent), teilte die WHO Europa in ihrem am Dienstag vorgestellten Europäischen Fettleibigkeitsbericht 2022 mit.

Österreich liegt mit 54 Prozent Übergewichtigen oder Fettleibigen bei den Erwachsenen deutlich unter dem Durchschnitt. Dafür klaffen die Unterschiede zwischen Frauen und Männern stärker auseinander als anderswo: Der Wert der Frauen liegt bei 47, der der Männer bei 62 Prozent. Die aktuellsten europäischen Vergleichswerte dazu stammen nach WHO-Angaben aus dem Jahr 2016.

“Epidemische Ausmaße“

Für die WHO Europa gelten Menschen ab einem Body Mass Index (BMI) von 25 als übergewichtig, ab 30 sprechen die Experten von Fettleibigkeit. Der BMI wird aus Körpergröße und -gewicht berechnet.

Die Raten von Übergewicht und Fettleibigkeit hätten in der gesamten WHO-Region Europa „epidemische Ausmaße“ erreicht, erklärte die in Kopenhagen ansässige Organisation. Keines der 53 Länder dieser Region sei derzeit auf dem Weg, das Ziel zu erreichen, den Anstieg bei der Fettleibigkeit bis 2025 zu stoppen. Die Verbreitung unter Erwachsenen sei nur auf den amerikanischen Kontinenten noch höher. Die WHO zählt neben der EU unter anderem auch die Türkei, Russland, die Ukraine und weitere östlich gelegene Staaten zu ihrer europäischen Region.

Schwerere Verläufe von Covid-19

Übergewichtige und Fettleibige sind nach WHO-Angaben in der Pandemie überproportional häufig von den Folgen von Covid-19 betroffen gewesen. Die Betroffenen hätten ein höheres Risiko für Krankenhauseinlieferungen und Todesfälle gezeigt. Und nicht nur das: Vorläufige Daten deuten demnach darauf hin, dass die Fettleibigkeit unter Kindern und Jugendlichen aufgrund der Coronavirus-Pandemie steigt. Das liegt unter anderem an einem veränderten Lebensmittelkonsum und mangelnder körperlicher Aktivität in Lockdown-Zeiten.

Erhöht zahlreiche Krankheitsrisiken

Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) zählten generell zu den Hauptursachen für Behinderungen und Todesfälle in der WHO-Region Europa, hieß es in dem Bericht. In einigen Ländern könnte Fettleibigkeit in den kommenden Jahrzehnten gar das Rauchen als Hauptrisikofaktor für Krebs ablösen.

Fettleibigkeit könne verschiedene gesundheitliche Folgen mit sich bringen, darunter neben dem Krebs unter anderem auch chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma, Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- und Nierenbeschwerden, aber auch mentale Probleme und Rückenschmerzen.