Blutprobe mit Epstein-Barr-Virus
jarun011/stock.adobe.com
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Epstein-Barr-Virus

Fortschritte bei Forschung nach Impfstoff

Das weit verbreitete Epstein-Barr-Virus kann schwere Erkrankungen auslösen, etwa Krebs und ME/CFS, das Chronische Erschöpfungssyndrom. Einen Impfstoff gibt es bisher nicht – laut einer neuen Studie ist die Forschung danach nun aber einen entscheidenden Schritt weiter gekommen.

Mehr als 200.000 Krebserkrankungen, und daraus resultierend 140.000 Todesfälle, werden jedes Jahr durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) ausgelöst. Auch das Pfeiffersche Drüsenfieber wird durch das Virus hervorgerufen. Zuletzt erhärtete sich zudem der Verdacht, dass es mitverantwortlich für Multiple Sklerose ist. Und auch die Ursache für ME/CFS – das Chronische Erschöpfungssyndrom, das aufgrund seiner Parallelen zu Long Covid seit einiger Zeit vermehrt Aufmerksamkeit bekommt – ist häufig das Epstein-Barr-Virus.

Trotz dieser weitreichenden Auswirkungen auf die Gesundheit, die eine Infektion mit dem Virus haben kann, gibt es bisher weder eine Therapie zur wirksamen Behandlung, noch einen zugelassenen Impfstoff. Das könnte sich laut einer aktuellen Studie, die nun im Fachjournal „Science Translational Medicine“ veröffentlicht wurde, ändern.

„Vielversprechender Kandidat“

Das Forschungsteam bestand aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von verschiedenen Unternehmen und Universitäten in den USA, etwa dem Pharmakonzern Sanofi und der Universität Chicago. Es entwickelte einen Impfstoff aus Nanopartikeln. Dieser rief bei Mäusen, Frettchen und Affen neutralisierende Antikörper hervor, die die Infektion blockierten.

Der Impfstoff wird in der Studie als „vielversprechender Kandidat“ zur Vorbeugung von Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus und gegen dadurch ausgelöste Krebserkrankungen bezeichnet. Das Impfstoffdesign deute darauf hin, dass es den aktuellen Mangel an Impfstoffen gegen EBV-Infektionen beheben kann. Als nächster Schritt sei eine klinische Studie mit Hochrisikopatienten und -patientinnen notwendig.

Mehr als 95 Prozent aller Erwachsenen infiziert

Entdeckt wurde das Epstein-Barr-Virus in den 1960er Jahren. Mehr als 95 Prozent aller Erwachsenen weltweit sind damit infiziert – die meisten schon seit dem Kindesalter. Übertragen wird das Virus hauptsächlich durch Tröpfchen- und Schmierinfektion. Seltener sind Übertragungen im Rahmen von Transplantationen oder Bluttransfusionen.

Die Infektion verläuft oft symptomlos und bleibt in den meisten Fällen ohne Folgen. Wie alle Herpesviren schlummert das Epstein-Barr-Virus aber lebenslang im Körper. Es kann jederzeit reaktiviert werden und unterschiedliche Krankheiten auslösen.