Pflanze des Experiments wird für Genanalysen in Phiole gesteckt
UF/IFAS, Tyler Jones
UF/IFAS, Tyler Jones
Raumfahrt

Erstmals Pflanzen in Monderde gezüchtet

Es ist ein kleiner Blumentopf, aber ein großer Schritt für die Weltraumlandwirtschaft: Fachleuten ist es erstmals gelungen, Pflanzen in Monderde zu züchten.

Für das am Donnerstag (Ortszeit) in der Fachzeitschrift „Communications Biology“ beschriebene Experiment nutzte ein Team um Anna-Lisa Paul von der University of Florida zwölf Gramm Mondboden, der bei den Apollo-Missionen in den 70er Jahren gesammelt worden war. In winzigen Blumentöpfen säten sie Pflanzensamen in je ein Gramm Monderde und fügten täglich Nährstofflösung hinzu.

Langsameres Wachstum

In Kontrollversuchen wurden zudem Samen in normale Erde gesät sowie in Bodenproben, die die Bodenzusammensetzung auf dem Mond und auf dem Mars imitierten. Sowohl in der Monderde als auch in den anderen Töpfen keimten die Samen binnen zwei Tagen.

In den ersten sechs Tagen hätten alle Pflanzen gleich ausgesehen, erklärte Anna-Lisa Paul. Danach zeigten sich Unterschiede: In der Monderde wuchsen die Pflanzen langsamer und hatten geringer ausgebildete Wurzeln.

Vergleich von Monderde (rechts) und Erde, die Mond und Mars imitiert
UF/IFAS, Tyler Jones
Vergleich von Monderde (rechts) und Erde, die Mond- und Marsbedingungen imitiert

Nach 20 Tagen ernteten die Fachleute alle Pflanzen und untersuchten ihre DNA. Die Analysen zeigten, dass die in Monderde gezüchteten Exemplare ähnliche Reaktionen zeigten wie Pflanzen, die in feindlicher Umgebung wie beispielsweise salzigen oder mit Schwermetallen belasteten Böden wachsen.

Die Forschungen seien entscheidend für die langfristigen Programme der NASA zur Erforschung des Weltraums, sagte der Chef der US-Raumfahrtbehörde, Bill Nelson. Für künftige Projekte dauerhafter Stationen auf dem Mond oder dem Mars sei es wichtig, die dortigen Ressourcen für die Ernährung der Astronauten zu nutzen.