Mars
dpa/ESA/ESOC
dpa/ESA/ESOC
Marsmission

„Exomars“ könnte sich verzögern

Vor Milliarden Jahren könnte es auf dem Mars Leben gegeben haben. Die europäische Mission „Exomars“ will das genauer untersuchen. Der Ukraine-Krieg könnte sie nun verzögern. Denn Russland hätte wichtige Bestandteile geliefert, die europäische Raumfahrtbehörde (ESA) hat die Zusammenarbeit aber gestoppt.

Mineralanalysen deuten darauf hin, dass es früher flüssiges Wasser auf dem Mars gegeben haben dürfte – vor 3,7 bis 3,4 Milliarden Jahren.Bei der Analyse von Gesteinsproben hat man bestimmte Minerale gefunden, in deren Struktur Wasser gebunden ist. Vermutlich habe es flüssiges Wasser auf dem Mars gegeben und Leben hätte theoretisch existieren können, sagt Daniela Tirsch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin. Nun gehe man der Frage nach, ob es dort tatsächlich einmal Leben gab.

Lebewesen im Marstest

Konkret könnten es Mikroorganismen gewesen sein, die den Mars in einer früheren Zeit besiedelt haben: Bakterien, Pilze oder Flechten. In Mars-Simulationskammern auf der Erde habe man bereits an einigen Mikroorganismen getestet, ob sie unter Marsbedingungen leben könnten – und das habe funktioniert, so die Planetengeologin.

Veranstaltungshinweis:

Über aktuelle und künftige Marsmissionen berichtet Daniela Tirsch am 20. Mai auch bei der Veranstaltung „Schule und Weltraum 2022“ an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am Freitag, 19.5. in Wien.

Kleine Marsfahrzeuge – sogenannte Rover – haben bereits an bestimmten Stellen gebaggert, etwa an ausgetrockneten Seen. Anschließend konnten die gewonnenen Minerale genau untersucht werden. Und so viel ist klar: Die Grundvoraussetzungen des Lebens wurden am Mars gefunden: organische Verbindungen aus Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Phosphor und Schwefel. Man weiß auch, dass das Wasser einen neutralen ph-Wert hatte, und dass es eine hohe chemische Energie gab, die ebenso notwendig ist, damit die Elemente miteinander reagieren. Im nächsten Schritt will man nun untersuchen, ob man auch fossile Bakterien finden kann.

Am Steuer des Marsrovers

Im Zuge der Mission „Exomars“ sollen Proben aus zwei Metern Tiefe entnommen werden. Gesteuert werden soll das Projekt aus dem Raumfahrtzentrum in Turin, in dem auch Daniela Tirsch gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen quasi an den Schalthebeln sitzt.

Hier gehe es darum, die Daten, die der Rover zur Erde schickt, sofort zu analysieren, und dann zu entscheiden, wohin der Rover als nächstes fährt, wo man Proben nehmen sollte oder von welchen Gegenden man Bilder aufnahmen möchte – die Aufgabe sei es, den Rover steuern, sagt Daniela Tirsch.

Verzögerung durch Ukraine-Krieg

Allerdings: Wegen des Ukraine-Kriegs hat die europäische Raumfahrtbehörde ESA die Zusammenarbeit mit Russland gestoppt, aus diesem Grund muss die Mission zeitlich verschoben werden. Denn Russland hätte einen ganz wesentlichen Anteil dazu beigetragen: eine Landeplattform, auf der der Rover gestanden wäre. Führt man die Mission nun ohne die russische Raumfahrtbehörde durch, muss man erst selbst ein neues Landevehikel bauen.