Gesundheit

Geschlechtskrankheiten werden häufiger

Syphilis, Tripper und Chlamydien: Krankheiten, die durch ungeschützten Sex übertragen werden, verbreiten sich wieder stärker. Offenbar nimmt das Risikoverhalten zu. Mediziner raten zu mehr Vorsicht.

HIV wird von vielen nicht mehr als tödliche Krankheit gefürchtet, weil sie mittlerweile gut behandelbar ist. Das Risikoverhalten beim Sex ist deshalb anscheinend wieder gestiegen. Darauf deuten jedenfalls die hohen Zahlen bei den Neuinfektionen für Geschlechtskrankheiten hin.

Ohne Kondom ist es risikoreich

Als Personen mit sexuellem Risikoverhalten bezeichnen Mediziner Menschen, die viel Sex mit unterschiedlichen Partnern haben und das ungeschützt, also ohne Kondom. „Generell sehen wir bei Personengruppen mit Risikoverhalten eine Zunahme von verschiedenen Geschlechtskrankheiten, wie zum Beispiel Syphilis, Tripper, Chlamydien – Infektionen“, erklärt Georg Stary von der Universitätsklinik für Dermatologie in Wien und Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für sexuell übertragbare Erkrankungen und dermatologische Mikrobiologie.

Das zeigen etwa die Zahlen für Syphilis-Neuinfektionen, die nach Angaben des European Center for Desease Prevention and Control (ecdc) europaweit gestiegen sind; und zwar besonders bei Männern, die Sex mit Männern haben. Hier sei es zwischen 2010 bis 2020 zu einem ungefähren Anstieg von etwa 5.000 auf bis zu 16.000 Fälle, das bedeutet mehr als eine Verdreifachung der Zahlen.

Krankheiten begünstigen Unfruchtbarkeit

Bei heterosexuellen Menschen bleibe die Zahl der neu registrierten Syphilisfälle bei rund 2.000 pro Jahr konstant, aber auch zu hoch, so Georg Stary. Heterosexuell orientierte Personen sollten sich deshalb nicht in Sicherheit wiegen, warnt Georg Stary. Gerade wenn man die Gefährlichkeit von HPV-Infektionen bedenke, oder auch von Chlamydien, die als häufigste infektiöse Ursache für Unfruchtbarkeit gelten. Auch hier seien die Zahlen zu hoch, so Stary.

Jede Person, die ungeschützt Sex hat, kann sich mit diversen Krankheiten infizieren, das gilt auch für die Affenpocken, die momentan medial sehr im Vordergrund stehen. Die Affenpocken klingen in den meisten Fällen aber von selbst wieder ab, anders ist das bei Syphilis, den Chlamydien oder Tripper. „Da ist eine antibiotische Therapie notwendig, weil es sich sonst entzünden kann“, meint Georg Stary. Solche Krankheiten könnten auch länger bestehen und im Körper verschiedene Organe befallen.

HIV bleibt konstant

Die Zahlen zu HIV bleiben laut Georg Stary in Europa konstant. Vielleicht auch, weil es mittlerweile eine Pille gibt, die man zur Vorsorge nehmen kann, um sich gar nicht erst anzustecken. Für alle Geschlechtskrankheiten rät Georg Stary aber, sich regelmäßig zu testen, und Kondome zu verwenden. Gegen HPV gibt es auch eine Impfung.