Himmel über der Antarktis
AFP/MARK RALSTON
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Umwelt

Mikroplastik im Schnee der Antarktis nachgewiesen

Erstmals wurde nun auch im Schnee der Antarktis Mikroplastik entdeckt. Im Jahr 2019 hatte ein Forschungsteam an 19 Stellen des Ross-Schelfeises, das die südliche Hälfte des antarktischen Rossmeeres bedeckt, Proben entnommen. Das Ergebnis schockierte: Jede einzelne Probe enthielt Mikroplastik.

„Es ist unglaublich traurig, aber Mikroplastik im frischen Schnee der Antarktis zu finden, unterstreicht das Ausmaß der Plastikverschmutzung selbst in den entlegensten Regionen der Welt“, sagte die Studentin Alex Aves von der neuseeländischen Canterbury University, die die Studie zusammen mit mehreren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durchgeführt hat. Die Arbeit wurde nun im Wissenschaftsjournal „The Cryosphere“ veröffentlicht.

Einzigartige Ökosysteme bedroht

Als Mikroplastik bezeichnet man biologisch nicht abbaubare, synthetische Polymere in einem Größenbereich von weniger als fünf Millimetern. Durchschnittlich entdeckten die Forscher 29 Mikroplastik-Partikel pro geschmolzenem Liter Schnee. Es handelte sich um 13 verschiedene Arten von Plastik, vorwiegend jedoch PET (Polyethylenterephthalat), das vor allem für die Herstellung von Kunststoffflaschen und Textilfasern verwendet wird. In Proben, die in der Nähe von Forschungsstationen entnommen wurden, war die Dichte an Mikroplastik fast dreimal höher als bei Proben aus entlegeneren Gebieten.

Die Partikel könnten Tausende von Kilometern durch die Luft gereist sein, aber es sei ebenso wahrscheinlich, dass die Anwesenheit von Menschen in der Antarktis einen Mikroplastik-„Fußabdruck“ hinterlassen habe, teilten die Forscher mit. Die Auswirkungen seien in jedem Fall enorm, heißt es in der Studie. „Antarktische Organismen haben sich über viele Millionen Jahre an extreme Umweltbedingungen angepasst, und die schnellen Umweltveränderungen durch anthropogenen Einfluss bedrohen die einzigartigen Ökosysteme der Polarregionen.“