Feuerlibelle 
Crocothemis erythraea
E. K. Engelhardt / TUM
E. K. Engelhardt / TUM

Manche Insekten profitieren von Erderwärmung

Die Erderwärmung schreitet fort und birgt für Menschen, Tiere und Pflanzenwelt vor allem Schwierigkeiten. Einige wärmeliebende Arten können regional allerdings auch profitieren, ihre Bestände wachsen. Das gilt etwa für die Feuerlibelle und den Graublaue Bläuling in Bayern, wie eine Studie zeigt.

In ihrer Studie konzentrierten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Technischen Universität München (TUM) auf die Bestandsanalyse von gut 200 Insektenarten – konkret 120 Schmetterlinge, 50 Heuschrecken und 60 Libellen. Hierfür haben sie das Datenbanksystem der Artenschutzkartierung (ASK) am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) ausgewertet, das rund 3,1 Millionen Artnachweise in Bayern umfasst. Es zeigte sich durchweg, dass die wärmeliebenden Arten in ihrem Bestand zunahmen, während das Vorkommen von Arten, die an kühlere Temperaturen angepasst sind, zurückging.

Wärmeangepasst sind etwa der Graublaue Bläuling (ein Schmetterling), das Weinhähnchen (eine Heuschrecke) sowie die Feuerlibelle. „Die Feuerlibelle ist einer der bekanntesten Profiteure der Klimaerwärmung. Die ursprünglich im mediterranen Raum verbreitete Großlibelle trat Anfang der 90er-Jahre zum ersten Mal in Bayern auf und ist inzwischen großflächig verbreitet“, sagte Christian Hof, Leiter der Forschungsgruppe BioChange an der TUM. Zu den kälteangepassten Arten gehören der Alpen-Perlmutterfalter, die Alpine Gebirgsschrecke oder die Kleine Moosjungfer.

Eindeutige Spuren

Bei Schmetterlingen und Heuschrecken habe es mehr Bestandsabnahmen als -zunahmen gegeben, während Libellen überwiegend positive Trends zeigten, hieß es weiter. „Ein möglicher Grund hierfür ist die Verbesserung der Gewässerqualität während der letzten Jahrzehnte, was insbesondere den auf Wasser-Lebensräume angewiesenen Libellen zugute kommt.“ Jene Arten, die an ganz bestimmte Ökosysteme angepasst sind, gingen der Studie nach in ihrer Population zurück, zum Beispiel Schmetterlinge wie das Große Wiesenvögelchen oder der Hochmoor-Bläuling.

„Unsere Studie belegt, dass die Auswirkungen des Klimawandels eindeutige Spuren auch in unserer heimischen Insektenfauna hinterlassen“, sagt Diana Bowler vom an der Studie beteiligten Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Die Studie zeige außerdem, wie aus bestehenden Behörden-Datensätzen spannende Ergebnisse gewonnen werden könnten. Auf derlei Datensätze sollte viel öfter zugegriffen werden, so Bowler.