Diphtheriefälle

Infektionsquelle bisher unklar

In Österreich sind zwei Personen an Diphtherie erkrankt, eine davon ist an der Infektionskrankheit verstorben, wie das Gesundheitsministerium heute bekanntgegeben hat. Wo sich die Betroffenen angesteckt haben, wird derzeit abgeklärt.

Die beiden Personen wurden in Wien im Spital behandelt. Eine von ihnen ist an der Infektion gestorben, die zweite befindet sich auf dem Weg der Besserung, sagt die Leiterin der Abteilung Impfwesen im Gesundheitsministerium Maria Paulke-Korinek. Wo sich die beiden Betroffenen infiziert haben, werde noch abgeklärt. Weitere Verdachtsfälle gebe es derzeit jedenfalls nicht. Bei Diphtherie handelt es sich um eine durch ein Bakterium ausgelöste schwere Infektionserkrankung.

In beiden Fällen durch Tröpfcheninfektion übertragen

„Diphtherie ist in Österreich meldepflichtig, im Rahmen der gesetzlichen Meldepflicht wurden wir informiert, dass es leider zu einem Todesfall kam. Auch ein weiterer Fall ist aufgetreten. In beiden Fällen handelt es sich um eine klassische respiratorische Diphtherie“, so Paulke-Korinek. Diese wird über Tröpfcheninfektion übertragen. Eine weitere Form der Diphtherie ist die Haut- oder Wunddiphtherie. Hier infiziert man sich über direkten Kontakt mit offenen Wunden oder infektiösen Ausscheidungen.

Grafik zur Infektionskrankheit Diphterie
Grafik: APA/ORF.at

Halsschmerzen, Fieber und Lymphknotenschwellungen sind die ersten Symptome einer Diphtherieerkrankung. Ausgelöst werden sie durch Gifte eines Bakteriums: „Diese Toxine führen zu Belegen an den Mandeln, es kommt zu extremen Lymphknotenschwellungen im Halsbereich. Die Belege können dazu führen, dass es zu Atemproblemen kommt.“ Die Toxine werden im ganzen Körper weiterverbreitet und können Niere, Herz und Leber angreifen und schwere Komplikationen auslösen. Behandelt werde die Erkrankung mit Antibiotika und einem sogenannten Antitoxin – nicht immer erfolgreich.

In Österreich „gewisse Immunität“ vorhanden

In Österreich treten Diphteriefälle sehr selten auf. In vielen Regionen der Welt ist die Krankheit aber nach wie vor endemisch, wie etwa Fern- und Nahost, Südamerika oder Afrika. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis fünf Tage. In Österreich ist die Diphtherieimpfung im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten.

„Man kann davon ausgehen, dass eine gewisse Immunität in der Bevölkerung herrscht, basierend auf den Durchimpfungsraten, die wir analysieren konnten. So wissen wir beispielsweise, dass bei den elf- bis dreizehnjährigen Kindern Durchimpfungsraten von über 85 Prozent erreicht werden“, sagt Paulke-Korinek.

Nach der dreiteiligen Grundimmunisierung im Säuglingsalter und der Auffrischung im siebenten bis neunten Lebensjahr wird bis zum vollendeten 60. Lebensjahr eine Auffrischung alle zehn Jahre sowie ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre empfohlen. Bei geimpften Personen kann ein abgeschwächter Verlauf vorkommen, dieser ähnelt klinisch einer bakteriellen Angina oder Pharyngitis (Rachenentzündung).