Mund, aus dem eine Schallwelle kommt
Adobe Stock/peterschreiber.media
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Neurowissenschaften

Gehirn hat eingebauten Wortfilter

Wörter zu erkennen ist die Grundlage, um Text zu lesen und ihre Bedeutung zu erfassen. Unterbrochen wird der Lesefluss in der Regel nur dann, wenn wir einem unbekannten Wort begegnen. Ein Filter im Gehirn sorgt dafür, dass wir diese von bekannten Wörtern trennen können, wie nun Fachleute berichten.

Er befindet sich im linken unteren Schläfenlappen, schreiben sie in der Fachzeitschrift „PLOS Computational Biology“. „Schrift ist und bleibt eine wichtige Informationstechnologie“, so Benjamin Gagl, vormals Postdoktorand am Institut für Sprachwissenschaft der Uni Wien, am Montag in einer Aussendung der Uni Wien.

Das Team unter der Leitung von Christian Fiebach von der Uni Frankfurt entwickelte ein Modell, das die Aktivierungsstärke dieses Leseareals im Gehirn vorhersagt. Es nimmt an, dass der linke untere Schläfenlappen im Sinne eines Filters bereits bekannte Wörter von sinnlosen oder noch nicht bekannten Buchstabenfolgen trennt und nur bekannte Wörter zu nachfolgenden Prozessen der Bedeutungsverarbeitung „passieren“ lässt.

Könnte bei Leseschwäche helfen

Damit könne das Leseverhalten der Versuchsteilnehmer gut beschrieben, aber auch präzise Vorhersagen über Gehirnaktivierungen getroffen werden. Darüber hinaus wurde in einer Verhaltensstudie gezeigt, dass die Leseleistung durch das Training des Filterprozesses besser wird. Diese Ergebnisse sind ein Meilenstein für unser Verständnis von Leseprozessen", so Fiebach. Sie könnten neue Trainingsansätze zur Kompensation von Funktionsstörungen aufzeigen, etwa im Bereich der Lese- und Rechtschreibschwäche.