Karten der Milchstraße
Astronomie

„Tsunamis“ auf Sternen entdeckt

Seit knapp zehn Jahren beobachtet das Weltraumteleskop „Gaia“ die Milchstraße. Nun liefert es die bisher genaueste Karte unserer Heimatgalaxie mit fast zwei Milliarden Sternen. Unter anderem wurden auf über 100.000 von ihnen „Tsunamis“ nachgewiesen – die Folge heftiger Sternenbeben.

Diese können die Form der Sterne verändern, wie die Europäische Weltraumorganisation (ESA) am Montag berichtete. Das ESA-Teleskop „Gaia“ nehme sie als „winzige Bewegungen auf der Oberfläche eines Sterns“ wahr.

„Gaia“ habe bereits zuvor radiale Schwingungen erkannt. Diese lassen Sterne regelmäßig anschwellen und schrumpfen, während sie ihre kugelförmige Gestalt beibehalten. Nun seien aber andere Schwingungen entdeckt worden, „die eher wie große Tsunamis wirken“, hieß es. Sie veränderten lediglich die „globale Form“ eines Sterns und seien deshalb nicht so leicht zu erkennen.

Visualisierung der „Sternentsunamis“

„Sternenbeben lehren uns eine Menge über die Sterne, insbesondere über ihr Innenleben“, sagte die Astronomin Conny Aerts von der belgischen Universität KU Löwen (Leuven). Ziel von „Gaia“ ist es, eine möglichst genaue und vollständige multidimensionale Karte der Milchstraße zu erstellen.

Die neuen „Gaia“-Erkenntnisse

800.000 Doppelsterne beobachtet

Die riesige Datenmenge zu fast zwei Milliarden Sternen ermöglichten ein besseres Verständnis dafür, wie sich Sterne bilden und wieder verglühen. Auch über die Kräfte, die innerhalb der Milchstraße wirken, wisse man nun genauer Bescheid, betonte der österreichische ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher bei einer ESA-Pressekonferenz.

„Gaia“ hat mittlerweile auch rund 800.000 Doppelsterne beobachtet – also Sterne, die sich im Tandem bewegen – sowie zahlreiche Exoplaneten, Hunderttausende Asteroiden im Sonnensystem und Millionen Himmelskörper außerhalb unserer Galaxie.