ASciNA-Preise

Austro-Forscher in den USA werden ausgezeichnet

Drei in den USA tätige österreichische Forscherinnen und Forscher erhalten die ASciNA-Awards für exzellente Publikationen: die Medizinerin Sabine Heitzeneder, der Politikwissenschaftler Jürgen Braunstein und der Mathematiker Niclas Technau. Verliehen werden die Preise kommende Woche in Wien.

Bei den ASciNA-Awards werden jedes Jahr exzellente wissenschaftliche Artikel junger Forscherinnen und Forscher aus Österreich ausgezeichnet, die während ihres Aufenthalts in Nordamerika entstanden sind und in renommierten Fachzeitschriften publiziert wurden. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt jedes Jahr durch den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF.

Die Relevanz von Staatsfonds

Den mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotierten „Junior Principal Investigator“-Award konnte sich heuer der Politikwissenschaftler Jürgen Braunstein sichern.

Sein Buch „Capital Choices" erschien bei der University of Michigan-Press und analysiert die Schaffung und Bedeutung von Staatsfonds. Der gebürtige Waldviertler konzentriert sich dabei auf die frühe Gründungsphase der Fonds, einem kritischen, aber laut ihm noch immer wenig verstandenen Bereich. Mit seinem analytischen Ansatz möchte Braunstein Geschäfts- und Finanzorganisationen sowie politischen Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen praktische Lektionen zur Schaffung eines Staatsfonds bieten.

Braunstein hat sein Studium zum Magister der Politikwissenschaften an der Universität Wien absolviert, gefolgt von einem Master- und PhD-Studium an der London School of Economics and Political Science. Seit 2019 ist er an der Harvard University Kennedy School tätig und wird durch das Erwin Schrödinger Stipendium des FWF unterstützt.

Neue Therapiemöglichkeiten für Krebs im Kindesalter

In der Kategorie „Young Scientist“ wird die Medizinerin und gebürtige Oberösterreicherin Sabine Heitzeneder ausgezeichnet. Dieser Award ist mit einem Preisgeld von 7.500 Euro dotiert.

Die mit dem ASciNA-Award ausgezeichnete Publikation ist im Fachjournal „Cancer Cell“ erschienen. Darin beschreibt Heitzeneder die Entwicklung einer neuartigen zellulären Immuntherapie. Im Fokus der Arbeit stehen mit sogenannten Chimären Antigenrezeptoren (CAR) ausgestattete körpereigene T-Zellen, welche gegen ein Tumor-Antigen eingesetzt werden können. Vor allem bei Krebsarten wie etwa dem Medulloblastom, das in erster Linie im Kindesalter auftritt, könnten die Erkenntnisse künftig helfen. Eine klinische Studie, um die Forschungsergebnisse ausführlich zu testen, ist bereits in Planung.

Heitzeneder studierte Medizin an der Medizinischen Universität Wien und begann ihre wissenschaftliche Karriere im Bereich der Transplantations-Immunologie im St. Anna Kinderkrebsforschungs-Zentrum. Danach war sie als Post-Doctoral Fellow am National Cancer Institute in Bethesda, Maryland tätig. Seit 2016 ist Heitzeneder an der Stanford Universität, wo sie an der Entwicklung von Immuntherapien für aggressive Krebsformen arbeitet.

Grundlagenforschung in der Mathematik

Ebenfalls in der Kategorie „Young Scientist“ wird der Mathematiker Niclas Technau ausgezeichnet. Er stammt zwar aus Süddeutschland, hat aber einen großen Teil seiner Ausbildung in Österreich absolviert.

Vergeben werden die Preise heuer in Wien. Die feierliche Verleihung durch Bundesminister Martin Polaschek, FWF-Präsident Christof Gattringer und ASCINA-Präsident Dietrich Haubenberger findet am 22. Juni 2022 statt.

Technaus Publikation, welche im renommierten Fachjournal „Memoirs of the American Mathematical Society“ erschienen ist, beschäftigt sich mit der Näherung von reellen Zahlen. Näherungen, die zum Beispiel in den Ingenieurwissenschaften, der Physik und der Mathematik angewandt werden, ersetzen reelle Zahlen wie π durch eine einfachere Zahl, etwa einen Bruch. Technau hat in seiner Arbeit diese Näherungen und die sogenannte Littlewoodsche Vermutung genauer untersucht. Dabei konnte er nachweisen, dass die Menge der denkbaren Ausnahmen dieser Vermutung sehr klein ist.

Der Mathematiker absolvierte sein Masterstudium an der Universität Würzburg, gefolgt von einem PhD-Studium in Mathematik an der Technischen Universität Graz. Forschungs-Stationen als Post-Doctoral Fellow brachten Technau an die University of York (UK), die Tel Aviv University (Israel) und die University of Wisconsin-Madison (USA), an der die Unterstützung seiner Forschungsarbeit durch ein Erwin Schrödinger Stipendium des FWF begann. Seit 2021 forscht Technau am California Institute of Technology.

20 Jahre ASciNA

„Die Preisträgerinnen und Preisträger haben an österreichischen Universitäten studiert und sind durch ihre erfolgreichen Tätigkeiten an renommierten internationalen Forschungsinstitutionen wichtige Botschafterinnen und Botschafter für Österreichs Hochschulen“, erklärte Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung in einer Aussendung.

Heuer fallen die ASciNA-Awards mit dem 20-jährigen Jubiläum von ASciNA (Austrian Scientists & Scholars in North America) zusammen. Schon zahlreiche junge, aufstrebende Forscherinnen und Forscher konnten demnach bereits in ihrer Karriereentwicklung unterstützt werden, sagte Dietrich Haubenberger, der Präsident der Organisation, zu diesem Anlass. Die ASciNAAwards gibt es seit dem Jahr 2008.