Die Forscherinnen und Forscher untersuchten Blutproben von 5.101 Covid-19-Patienten, welche künstlich beatmet werden mussten oder einer SARS-CoV-2-Infektion erlagen. Ihre genetischen Charakteristika wurden mit jenen von fast 1,4 Millionen ohne Covid-19-Erkrankung verglichen, die sonst an Genomstudien teilgenommen hatten.
Das Ergebnis der in der Fachzeitschrift „Cell Systems“ erschienenen Studie: „Wir haben mehr als 1.000 Risikogene in 19 Zelltypen identifiziert, die für 77 Prozent einer vererbbaren Gefährdung durch schwere Krankheitsverläufe verantwortlich sind.“ Es handle sich um 1.370 sogenannte Single-Nukleotide-Polymorphismen, also Genvarianten, bei denen einzelne Erbgutbestandteile (SNPs) ausgetauscht sind.
Überschießende Immunreaktion
Schwere Covid-19-Verläufe basieren vor allem auf einer überschießenden Immunreaktion, welche speziell das Lungengewebe extrem schädigen kann. Die Studienergebnisse entsprechen dem. „Das genetische Risiko konzentriert sich speziell auf Natural Killer-Zellen (NK-Zellen) und T-Zellen“, stellten die Fachleute um den Genetiker Michael Snyder von der Stanford University fest. T-Lymphozyten und NK-Zellen sind enorm wichtig für die Immunabwehr, könnten aber auch bei Überaktivierung krank machen.
Eine genetisch bedingte Fehlfunktion dieser Zellen stehe am Beginn lebensgefährlicher Covid-19-Erkrankungen, meinen die Forscherinnen und Forscher. Auf der Basis der neuen Erkenntnisse wäre eventuell die Entwicklung von Bluttests möglich, um Covid-19-Risikopersonen auch in der Gruppe sonst gesunder und jüngerer Menschen zu identifizieren.