Schimpanse im Zoo
AFP/GUILLAUME SOUVANT
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Schimpansen

DNA-Katalog soll illegalen Handel erschweren

Mithilfe von Kotproben wildlebender Schimpansen hat ein internationales Forschungsteam den ersten Erbgutkatalog dieser gefährdeten Tierart erstellt. So lassen sich beschlagnahmte Schimpansen ihrem Herkunftsort zuordnen und auf diese Weise der illegale Handel eindämmen.

Das Team um Tomàs Marquès-Bonet vom Institut für Evolutionsbiologie in Barcelona, dem auch Martin Kuhlwilm vom Institut für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien angehörte, hat Hunderte von Kotproben aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der Schimpansen in Afrika sequenziert. Laut den Forscherinnen und Forschern wurden für die Auswertung erstmals Methoden zur Analyse alter DNA angewandt, die ursprünglich für die nun im Fachjournal „Cell Genomics“ erschienene Untersuchung fossiler Menschenfunde eingesetzt wurden.

Angesichts der massiven Populationsrückgänge bei den Schimpansen erhoffen sich die Forscher mit dem DNA-Katalog den Schutz der als „stark gefährdet“ eingestuften Tiere zu verbessern. So könne damit der Herkunftsort beschlagnahmter Tiere zuverlässig bestimmt und Routen des illegalen Handels identifiziert werden.

Komplexe Evolution

Mit dem Datensatz lässt sich aber auch Licht in die Evolutionsgeschichte der Menschenaffen bringen, von denen es kaum fossile Funde gibt, sowie in deren genetische Vielfalt. Die DNA aus den Kotproben lieferte etwa weitere genetische Beweise für die vier anerkannten Schimpansen-Unterarten und wie diese miteinander verbunden sind und waren.

Die Forscher zeigten, dass geographische Faktoren wie Flüsse Barrieren für den Genfluss zwischen Schimpansenunterarten bzw. -gemeinschaften darstellen. Weiters stellten sie fest, dass die Unterarten in der Vergangenheit getrennt wurden, es im Laufe der Geschichte aber auch einen genetischen Austausch zwischen den Populationen gegeben hat.

„Wie wir Menschen haben auch Schimpansen eine komplexe Evolution hinter sich“, erklärte Mimi Arandjelovic vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung in einer Aussendung. Die Dynamik der Entwicklung und die Gebiete, in denen frühere und heutige Kontakte zwischen Populationen bestehen, müssten eindeutig identifiziert werden, um zum Schutz dieser gefährdeten Art beizutragen, betonte sie.