Paar, Liebe, Beziehung
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Beziehungen

Gemeinsame „Sprache“ stärkt die Liebe

Dass Paare eine gemeinsame „Sprache der Liebe“ haben, mit der sie die gegenseitige Zuneigung ausdrücken, ist von großer Bedeutung für die Zufriedenheit in der Beziehung, wie eine Studie zeigt. Verbale Kommunikation ist dabei allerdings nur eine von fünf möglichen „Sprachen“.

Taten sagen oft mehr als Worte – das gilt auch und gerade für die Liebe. Anfang der 1990er beschrieb der US-amerikanische Paartherapeut Gary Chapman „Fünf Sprachen der Liebe“. Diese sollen dafür verantwortlich sein, dass Menschen sich in Beziehungen geliebt fühlen – nur eine davon hat mit verbaler Kommunikation zu tun, nämlich Worte, die Bestätigung und Anerkennung ausdrücken.

Zu den weiteren vier „Sprachen“ zählt laut Chapmans Theorie Hilfsbereitschaft: selbstverständliche Handlungen und Gesten, die den anderen unterstützen. Außerdem Zweisamkeit: Zeit zu zweit, die sich beide bewusst nehmen und in der sie einander ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Auch körperliche Berührungen gehören zu den „Sprachen der Liebe“, und das fängt schon bei Umarmungen an. Schließlich finden sich auch Geschenke auf der Liste, dabei zählen aber Idee und Geste und nicht der materielle Wert – Geschenke, die von Herzen kommen also.

Gleichklang schafft Zufriedenheit

Obwohl es für die meisten Menschen wahrscheinlich angenehm ist, wenn der Lebensmensch seine Zuneigung auf eine oder mehrere dieser Arten zeigt, so macht es laut Chapman doch einen Unterschied, ob die bevorzugte „Sprache der Liebe“ innerhalb eines Paares dieselbe ist oder nicht. Sagt die Freundin etwa so gut wie nie „Ich liebe dich“, obwohl sich der Partner das wünscht, wird er in der Beziehung immer unzufriedener – ganz egal, wie oft sie ihn im Alltag beispielsweise mit Reparaturen im Haushalt unterstützt.

Trotz seiner Beliebtheit wurde Chapmans Konzept wissenschaftlich bisher nur wenig erforscht. Für die Studie, die nun im Fachjournal „PLOS“ veröffentlicht wurde, ließ die Psychologin Olha Mostova von der Universität Warschau 200 Personen zwischen 17 und 58 Jahre einen Fragebogen ausfüllen. Die Probandinnen und Probanden waren jeweils ein Teil eines Paares, das zum Zeitpunkt der Studie zwischen sechs Monaten und 24 Jahren zusammen war.

Beziehung: Frau und Mann sitzen auf dem Sofa
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100 Paare nahmen also an der Studie teil, allerdings ausschließlich heterosexuelle. Anhand der Fragen sollten die Teilnehmenden ihre bevorzugten „Sprachen der Liebe“ bewerten: einerseits wie sie sich ihrem Partner bzw. ihrer Partnerin gegenüber Liebe ausdrücken, und andererseits wie sie selbst am ehesten das Gefühl bekommen, geliebt zu werden. Anhand dieser Daten ermittelte das Forschungsteam um Erstautorin Mostova den Grad etwaiger Unterschiede in der Art und Weise, wie Liebe innerhalb einer Partnerschaft ausgedrückt wird. Sie bewerteten zudem die Zufriedenheit innerhalb der Beziehung, die sexuelle Zufriedenheit und die Empathiefähigkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Nehmen macht glücklich, geben macht glücklich

Die Analyse zeigte, dass sowohl bei Männern als auch bei Frauen jene Teilnehmenden, deren Partner bzw. Partnerin ihnen gegenüber die von ihnen bevorzugte „Sprache der Liebe“ verwendete, zufriedener in der Beziehung waren. Doch nicht nur nehmen, auch geben macht glücklich: Jene Probandinnen und Probanden, die selbst genau die „Sprache“ verwendeten, die ihren Partner bzw. Partnerin am glücklichsten macht, waren ebenso zufriedener.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen, die die Vorlieben des anderen hinsichtlich der ‚Sprachen der Liebe‘ besser erfüllen, zufriedener mit ihren Beziehungen und ihrem Sexualleben sind“, heißt es in der Studie. Diese stützt also Chapmans 30 Jahre alte These, dass es nicht alleine zählt, Zuneigung auf jene Art und Weise auszudrücken, die einem selbst am nächsten liegt, sondern dabei auch auf die emotionalen Bedürfnisse des Partners bzw. der Partnerin einzugehen.