Jemand wird geimpft
AFP – BAY ISMOYO
AFP – BAY ISMOYO
Covid-19

Wer sich wann impfen lassen sollte

62 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher verfügen derzeit über einen aktiven Immunschutz – und von denen fragen sich viele: Soll ich mich ein viertes Mal impfen lassen? Und falls ja: wann? Die Antworten stehen in den aktuellen Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums (NIG).

Freitag vergangener Woche hat das Gremium das letzte Mal getagt, das Papier ist derzeit beim Gesundheitsminister in Begutachtung – was darin steht, ist allerdings kein großes Geheimnis. Laut Impfexperte und NIG-Mitglied Herwig Kollaritsch lautet die wichtigste Neuerung, dass der Personenkreis für die vierte Impfung nun auf „alle Personen über 65 erweitert wird“.

Also nicht wie bisher 80 plus, sondern eben 65 plus. Empfohlen wird die Impfung wie gehabt auch für Vulnerable – in diesem Fall unabhängig vom Alter, also etwa Risikopatienten bzw. Menschen mit schwerwiegenden Vorerkrankungen.

Halbes Jahr nach dem letzten Stich

In dem Papier steht auch: All jene, die diese Kriterien nicht erfüllen, sich aber bereits jetzt impfen lassen wollen – diesen Personen solle man die Impfung auch nicht verweigern. Hier haben auch die Länder einen gewissen Handlungsspielraum. In Wien etwa haben die Behörden bereits eine Einladung zur vierten Impfung an alle Personen über zwölf Jahren ausgesprochen, ähnlich offen agiert man auch in Niederösterreich, kurzum: Wer sich jetzt bereits impfen lassen möchte, wird das wohl auch tun können.

Bleibt noch zu klären: Wann sollte man sich impfen lassen? Hier gilt die Grundregel: Vier bis sechs Monate nach der letzten Impfung beziehungsweise vier bis sechs Monate nach der letzten Erkrankung. Konkretes Beispiel: Ein 83-jähriger Pensionist, der die dritte Impfung im Herbst bekommen hat und dann im April an Omikron erkrankt ist, sollte sich vier bis sechs Monate nach Genesung impfen lassen, also zwischen August und Oktober.

„Man kann keine Fehler machen“

Ein Spezialfall sind asymptomatische Infektionen. Die könne man getrost ignorieren, weil da immunologisch wenig passiert, sagt Kollaritsch. Das heißt: In diesem Fall orientiere man sich einfach wie gehabt an der Impfung und setze den vierten Stich vier bis sechs Monate nach dem dritten. „Wenn man sich die Covid-Impfungen ansieht, dann kann man nicht wirklich etwas falsch machen. Selbst wenn Sie eine Impfung zu früh setzen, dann hat sie vielleicht nicht die optimale Wirkung. Aber insgesamt gesehen ist das kein großes Problem.“

Die Empfehlungen des NIG seien bloß Richtwerte, betont Infektiologe Kollaritsch. Wer mit der Hausärztin eine individuelle Abstimmung wegen einer Auslandsreise oder anderer Pläne treffen will, möge das bitte tun. Fehler könne man dabei nicht machen. „Der einzige grobe Fehler wäre, gar nicht impfen zu gehen.“