Afrikanischer_Wildhund
Stephan von Mikusch – stock.adob
Stephan von Mikusch – stock.adob

Anpassung wird Wildhunden zum Nachteil

Die Erderwärmung setzt Tiere und Pflanzen unter Druck: Um zu überleben, müssen sie sich anpassen. Ihre Strategien gehen aber nicht immer auf, wie das Beispiel des Afrikanischen Wildhundes zeigt.

Wegen der steigenden Temperaturen pflanzen sich Afrikanische Wildhunde deutlich später im Jahr fort als noch vor 30 Jahren. Jedoch verfehlt die Anpassung ihre Wirkung und es überleben trotzdem weniger Welpen als früher.

Das schreiben Forscherinnen und Forscher der Universitäten Washington und New South Wales in einer Studie, die in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“) veröffentlicht wurde. Sie haben dafür mit Umweltschützerinnen und Umweltschützern im südlichen Afrika das Verhalten von Wildhunden (Lycaon pictus) in Botsuana ausgewertet.

„Vom Regen in die Traufe“

Das Forschungsteam fand heraus, dass die Wildhunde ihren Nachwuchs im Schnitt rund drei Wochen später bekommen als noch zu Beginn des Untersuchungszeitraums 1989. Die Klimaerwärmung schreite im Lebensraum der afrikanischen Wildhunde, die ohnehin als bedroht gelten, rasch voran: Von ihnen sind laut Weltnaturschutzunion nur noch 1.400 Tiere in freier Wildbahn zu finden.

„Das ist eine unglückliche Situation: Sozusagen vom Regen in die Traufe. Die afrikanischen Wildhunde haben ihre Geburtenphase nach hinten verlegt, um weiterhin die optimalen, kühleren Temperaturen dafür zu haben. Aber in der Folge fällt die Nestphase, in der die Jungen sich im Bau aufhalten, mit wärmeren Temperaturen zusammen – und das hat dazu geführt, dass weniger Nachkommen überleben“, sagte die Hauptautorin der Studie, die Biologin Briana Abrahms von der Universität Washington in Seattle.

Daten aus 30 Jahren ausgewertet

Das Forschungsteam habe nach eigenen Angaben keine eindeutige Erklärung, warum bei wärmeren Temperaturen in der frühen Entwicklungsphase weniger Welpen überleben. Sie vermuten, dass möglicherweise die erwachsenen Tiere bei Hitze weniger jagen und deshalb die Jungen und ihr Muttertier nicht ausreichend mit Nahrung versorgt werden.

Für die Studie wurden Daten aus drei Jahrzehnten ausgewertet, die über 60 Rudel afrikanischer Wildhunde gesammelt wurden. Sie leben auf einem über 2600 Quadratkilometer großen Gebiet in Botsuana. Die beobachtete Wildhundart hat einmal pro Jahr im Winter Nachwuchs. Danach bleiben die Jungtiere drei Monate lang mit der Mutter in einer Höhle bevor sie sich dem Rudel anschließen und selbst jagen gehen.