Mikronesien ist eine Gruppe von 2.000 kleinen Inseln und Atollen, die auf über sieben Millionen Quadratkilometern des westlichen Pazifischen Ozeans verstreut sind. Sie wurden vor 2.800 bis 1.000 Jahren aus allen möglichen Richtungen besiedelt, berichtet der Ron Pinhasi vom Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien mit Kolleginnen und Kollegen: aus Neuguinea im Süden, aus Ostasien im Westen, und aus Polynesien im Südosten.
Es fanden mindestens fünf Einwanderungswellen statt. Außerdem waren die Frauen dieser frühen Seefahrer ortsgebundener als die Männer, schreibt das Forschungsteam in ihrer Studie, die im Fachjournal „Science“ veröffentlicht wurde.

Männer übersiedelten an Wohnort der Frauen
Das Team um den Anthropologen Pinhasi und David Reich von der Harvard Medical School in Boston sequenzierte altes Erbgut von 164 frühen Mikronesierinnen und Mikronesiern und jenes von heute dort lebenden Menschen. Anhand der Erbgutvergleiche konnten sie die fünf Einwanderungswellen identifizieren: Vor mindestens 2.800, vor 2.400 und vor 2.100 Jahren trieb es Seefahrer aus Ostasien nach Mikronesien, Vor mindestens 1.800 Jahren kamen an den Gestaden Menschen aus Neuguinea an, und bis vor 1.000 Jahren landeten Polynesier dort.
Bei den frühen Siedlern war das Erbgut der Frauen lokal sehr ähnlich und auf den verschiedenen Inseln sehr unterschiedlich. Das bedeutet, dass die Frauen bei einer Vermählung in ihren Heimatsiedlungen blieben, und die Männer bei ihnen eingezogen sind, so die Forscherinnen und Forscher.