Mikroplastik
APA/GEORG HOCHMUTH
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Umwelt

Mikroplastik in den Tiefen des Nordost-Atlantiks

Auch die tiefen Wasserschichten des Nordost-Atlantiks sind mit Mikroplastik verschmutzt. Das berichten deutsche Forscherinnen, die über zehn Jahre lang Wasserproben aus 2.000 Metern Tiefe untersucht haben.

Die Proben stammen vom Observatorium „Kiel 276“ – einer mit Messinstrumenten versehenen 5,2 Kilometer langen Verankerungsleine, die auf halben Weg zwischen den Azoren und der Insel Madeira im Nordost-Atlantik angebracht wurde.

Zwischen 2003 und 2015 nahmen Joanna Waniek und Janika Reineccius vom Leibnitz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) hiermit 110 Proben, in allen fanden sie Mikroplastik. Rechnet man die gefundenen Mengen auf den gesamten Atlantischen Ozean hoch, so komme man auf etwa 5,4 Millionen Tonnen Mikroplastik pro Jahr, so Reineccius in einer IOW-Mitteilung.

Vor allem Polyethylen und PVC

Den größten Anteil des im Meer gelandeten Plastikmülls hat laut einer soeben erschienenen Studie Polyethylen mit gut 70 Prozent, gefolgt von PVC mit gut 20 Prozent der gefundenen Gesamtmenge. Die beiden Plastikarten finden sich in Produkten von Rohren im Gebäudebau bis hin zu chirurgischen Nahtmaterial, Müllbeuteln oder Isoliermaterial.

Reineccius wies auf die Gefahr der kleinen Plastikteilchen hin: „Mikroplastik kann bestimmte Giftstoffe absorbieren und auf diese Weise über weite Strecken transportieren, sowohl horizontal als auch vertikal. Die verschiedensten Lebewesen fressen solche ‚vergifteten‘ Partikel, die obendrein noch die Aufnahme von verwertbarer Nahrung deutlich einschränken können.“