Jetstreams über Eurasien
NASA’s Goddard Space Flight Center
NASA’s Goddard Space Flight Center

Jetstreams sorgen für mehr Hitzewellen in Europa

Im Zuge der Klimaerwärmung ist speziell Europa von immer mehr Hitzewellen betroffen. Laut einer neuen Studie liegt das auch an den Jetstreams über dem Kontinent – großen Windbändern in fünf bis zehn Kilometern Höhe, die für lange anhaltende Wetterlagen sorgen.

Über Europa haben Hitzewellen drei bis viermal schneller zugenommen als im Rest der nördlichen mittleren Breiten, wie etwa in den USA oder Kanada. Diese extremen Hitzeperioden hängen demnach mit doppelten Jetstreams und deren zunehmender Verweildauer zusammen, wie ein Team um Efi Rousi vom Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK) im Fachblatt “Nature Communications“ berichtet.

Doppelte Jet-Zustände

Doppelte Jetstreams entstehen, wenn sich ein Jetstream in zwei Äste aufspaltet. Die Forscherinnen und Forscher stellten fest, dass die zusätzlich längere Dauer der Jetstreams die Temperatur weiter ansteigen lässt. Das führt in Kombination mit der, vom Menschen verursachten, Erderwärmung zu intensiveren Hitzewellen. Fast der komplette Aufwärtstrend bei Hitzewellen in Westeuropa und etwa 30 Prozent in ganz Europa seien mit diesen doppelten Jet-Zuständen zu erklären.

Mit Blick auf Westeuropa erklärte Efi Rousi, Hauptautorin der Studie: „In dieser Region, die mit dem Ausgang der vom Nordatlantik nach Europa ziehenden Sturmbahn zusammenfällt, kommen die Wettersysteme normalerweise vom Atlantik und haben daher eine abkühlende Wirkung. Wenn es aber zum Doppeljet kommt, werden die Wettersysteme nach Norden abgelenkt und es können sich über Westeuropa anhaltende Hitzewellen entwickeln." Dies steht laut Studie im Gegensatz zu anderen europäischen Regionen.

Schlüssel für zukünftige Forschung

Sommerliche Hitzewellen sind an sich zwar kein neues Phänomen, neu ist aber, dass Extreme in den letzten Jahren häufiger und intensiver auftraten. „Wir rechnen damit, dass das noch schlimmer wird", so Rousi. Eine mögliche Erklärung dafür, dass Doppeljets so hartnäckig sind, ist aus Sicht der Forscherinnen und Forscher die verstärkte Erwärmung der hohen Breiten, insbesondere über Landregionen wie Sibirien, Nordkanada und Alaska.

Rousi betonte: „Auch wenn das Thema noch weiterer Forschung bedarf, ist eines klar: Doppelte Jetstreams und ihre zunehmende Verweildauer sind der Schlüssel zum Verständnis der aktuellen und zukünftigen Hitzewellenrisiken über Westeuropa."