Ein Mann raucht, auf seinem Kinn baumelt eine Maske
AFP – HECTOR RETAMAL
AFP – HECTOR RETAMAL

Masken verstärken Gefahren von Rauchen

Die Coronavirus-Pandemie ist ein besonders guter Zeitpunkt, um mit dem Rauchen aufzuhören. Denn Raucherinnen und Raucher, die Masken tragen, verdoppeln laut einer neuen Studie ihren – ohnehin schon erhöhten – Anteil von Schadstoffen in der Atemluft.

Sie atmen schädliches Kohlenmonoxid aus und durch die Masken schnell wieder ein – und das beeinträchtigt die Blutgefäße, wie ein Team um Ignatios Ikonomidis von der Universität Athen berichtet. Bei Nichtraucherinnen und -rauchern zeigten sich keine Verschlechterungen durch die Maske, schreiben die griechischen Fachleute in einer Studie, die soeben im „European Journal of Preventive Cardiology" erschienen ist.

Kohlenmonoxid-Anteile verdoppelt

Sie verglichen jeweils 40 Benutzerinnen und Benutzer üblicher Zigaretten bzw. von Tabakerhitzern – also Geräten, die Tabak erhitzen, ihn aber nicht verbrennen – mit Nichtraucherinnen und -rauchern. Im Schnitt waren diese 45 Jahre alt, alle von ihnen arbeiteten in einem Krankenhaus und mussten deshalb acht Stunden pro Tag einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Während ihrer Arbeitszeit konsumierten die Raucher im Schnitt vier bis fünf konventionelle Zigaretten oder nutzten vier- bis fünfmal einen Tabakerhitzer.

Bei allen drei Gruppen maßen die Forscherinnen und Forscher zu drei Zeitpunkten die Menge an Kohlenmonoxid (CO) in der Atemluft: in der Früh (nach einer rauchfreien Nacht), sowie vor und nach der Arbeit. Sowohl bei den Raucherinnen und Rauchern üblicher Zigaretten als auch bei jenen von Tabakerhitzern verdoppelte sich der CO-Anteil nach acht Stunden Maskentragen – bei letzteren freilich auf deutlich geringerem Niveau. Bei nichtrauchenden Personen änderte sich im Tagesverlauf nahezu nichts.

Erhöhte Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In einem zweiten Schritt untersuchten die Fachleute, ob sich mit den Schadstoffen in der Atemluft auch etwas am Funktionieren der Blutgefäße änderte. Dazu maßen sie u.a. Herzfrequenz, Blutdruck und Pulswellengeschwindigkeit der Arterien. Die Werte all dieser Gefäßmarker waren bei den Raucherinnen und Rauchern nach acht Stunden Maskentragen deutlich erhöht – nicht so bei den Nichtrauchern. Die Werte der Raucher und Raucherinnen verweisen auf eine verringerte Elastizität der Blutgefäße und auf weitere Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Jeder Konsum von Tabakrauch mit Masken kann das Funktionieren der Blutgefäße beeinträchtigen, zumindest zum Teil weil dadurch größere Mengen von Kohlenmonoxid und/oder nikotinhaltigem Dampf wieder eingeatmet werden“, sagt Studienautor Ignatios Ikonomidis. Das ist freilich keine Aufforderung, die Masken abzulegen, sondern: „Unsere Ergebnisse sollten noch mehr Anlass für alle Raucherinnen und Raucher zu sein, die Gewohnheit abzulegen.“