Ein japanischer Koch überreicht Prinz William eine Bento Box
AFP – TIM P. WHITBY
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Lockdowns

Digitale Kunst kann Einsamkeit verringern

Während der Pandemie-Lockdowns haben viele Menschen Kunst digital konsumiert: Online-Museen etwa zeigte ihre Ausstellungen, ganz ohne Ansteckungsgefahr. Diese digitale Kunst kann dazu beitragen, Angst und Einsamkeit zu verringern, wie Wiener Forscherinnen und Forscher berichten.

Für eine im Fachjournal „Frontiers in Psychology“ erschienene Studie, teilten sie 84 Probandinnen und Probanden in zwei Gruppen ein, die Bilder betrachteten – Claude Monets „Der Seerosenteich“, von den Fachleuten erwartungsgemäß als Kunst erachtet, und eine als „nicht-Kunst“ eingestufte Bento-Box, anhand derer die Geschichte der japanischen Küche erklärt wurde.

Nicht d’accord mit dieser Haltung waren allerdings die Probanden – 92 Prozent hielten das impressionistische Gemälde für Kunst, 70 Prozent vertraten nach Betrachtung der asiatischen Speisen dieselbe Meinung.

Schon nach kurzer Beschäftigung Wohlgefühle

Doch die Bezeichnung „Kunst“ sei weniger wichtig als die subjektive Erfahrung des Individuums mit den Inhalten, fand das Team um MacKenzie Trupp und Matthew Pelowski von der Forschungsgruppe „Arts and Research on Transformation of Individuals and Society“ an der Universität Wien heraus. Ihre Erfahrungen – eine durchschnittlich eineinhalb- bis zweiminütige Interaktion mit einem Bild – schätzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als positiv ein.

Schon diese kurze Beschäftigung mit Kunst und Kultur reduzierte ihre Angst, negative Stimmung und Einsamkeit und führte zu mehr subjektivem Wohlbefinden. Dieser Effekt machte sich besonders bei schönem und bedeutungsvollem Inhalt sowie dann bemerkbar, wenn die Probanden beim Betrachten positive Gefühle empfanden.

Profitieren Menschen von Online-Kunst, sei das nicht nur während der Coronavirus-Krise relevant, so die Überlegung der Fachleute. Vor allem jene, die keine Museen besuchen können, würden davon profitieren. Denn Kunst könne auf diese Weise Eingang in Häuser, Arbeitsstätten oder Spitalbetten finden.