In einem Spitalsgang steht ein Bett
APA/BARBARA GINDL
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Leitlinien

Was nach dem ersten Schlaganfall wichtig ist

Jedes Jahr erleiden 25.000 Österreicherinnen und Österreicher einen Schlaganfall. Die Gefahr, einen zweiten Schlaganfall innerhalb kurzer Zeit zu bekommen, ist hoch. Neue Leitlinien sollen dieses Risiko senken.

Die neuen Leitlinien kommen von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Zusammenarbeit mit österreichischen und Schweizer Fachleuten. Im Fokus stehen medikamentöse Empfehlungen und Lebensstiländerungen nach dem ersten Schlaganfall.

Hohes Risiko für weiteren Schlaganfall

Alle 20 Minuten erleidet in Österreich jemand einen Schlaganfall, so die Österreichische Schlaganfall-Gesellschaft. Zwar sterben heute weniger Menschen an einem Schlaganfall als noch vor 30 Jahren, aber das Risiko für einen zweiten Schlaganfall ist über Jahre hinweg hoch, so der österreichische Neurologe Stefan Greisenegger, der an den Leitlinien zur Schlaganfallvorsorge beteiligt war.

„Wir wissen, dass das Schlaganfallrisiko vor allem relativ kurz nach einem ischämischen Schlaganfall, ausgelöst durch die Blockade einer Arterie, am höchsten ist“, so Greisenegger. Das Risiko, innerhalb des ersten Jahres einen erneuten Schlaganfall zu erleiden, liege bei etwa sechs Prozent. Auch in den vier Jahren danach bleibe das Risiko, einen weiteren Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder ein anderes Gefäßproblem zu erleiden, hoch.

Es geht also darum, den zweiten Schlaganfall zu verhindern. Bei der Medikamentierung konzentrieren sich die neuen Leitlinien auf den Blutdruck, die Cholesterinwerte und die Blutgerinnung nach dem ersten Schlaganfall.

Was man selbst tun kann

Auch die Patientin und der Patient selbst kann etwas tun. Wenn es der Körper erlaubt, sollte man sich etwa drei bis vier Mal pro Woche mindestens eine halbe Stunde bewegen, etwa Spazierengehen, Laufen oder Radfahren. Außerdem sollte man die Ernährung umstellen, auf tierische Fette verzichten und eher auf Olivenöl zurückgreifen sowie mehr Obst und Gemüse essen.

Ein lipidsenkendes Medikament gegen das LDL-Cholesterin sei aber bei Schlaganfallpatienten trotzdem nötig, so Greisenegger. Außerdem empfiehlt er einen sofortiger Rauchstopp, Alkoholverzicht und – wenn nötig – eine Diät. Übergewicht und falsche Ernährung führen bekanntlich auch zu Diabetes Typ 2 – und das ist eine gefährliche Vorerkrankung, so Greisenegger.

Sonderfall Diabetes

„Diabetes ist ein Hauptrisikofaktor für Schlaganfall. Wir sehen Diabetes bei etwa 15 Prozent der Schlaganfälle als Risikofaktor zugrunde liegen, denn die Erkrankung betrifft vorwiegend die Gefäße."

Diabetes-Typ-2-Patienten brauchen besonders viel Aufmerksamkeit nach einem Schlaganfall. Wer Diabetes Typ 2 hat und bisher keinen Schlaganfall hatte, sollte vorsorgen. Greisenegger empfiehlt hier: viel Sport machen, auch wenn man älter ist, und eine möglichst gesunde Ernährung. Das helfe auch als Rezept gegen den ersten Schlaganfall.