Gregor Mendel

Genomanalyse des „Vaters der Genetik“

Gregor Mendel ist in Brünn begraben. Um das Erbgut des vor 200 Jahren – am 20. Juli – geborenen „Vaters der Genetik“ zu entziffern und die Identität der sterblichen Überreste zu überprüfen, wurden sie im Vorjahr exhumiert. Das Ergebnis: Mendels Grab ist authentisch, Porträts geben ihn getreu wieder, und seine Eltern waren typische Mitteleuropäer.

Im Juni 2021 wurde die Augustiner Gruft am Zentralfriedhof in Brünn (Tschechien) mit Erlaubnis der Augustiner-Abtei für die Forschungsarbeiten geöffnet. Dort waren jeweils mehrere Mönche in einem Grab bestattet, berichtet Šárka Pospíšilová, die an der Masaryk Universität in Brünn forscht und die Untersuchungen geleitet hat: „Wir konnten seine Überreste eindeutig identifizieren und eine komplette anthropologische Analyse durchführen.“

Von den Zähnen und anderen Überresten im mutmaßlichen Totenschrein Mendels wurde DNA gewonnen. Sie stimmt eindeutig mit DNA-Proben überein, die aus dem Astronomiebuch Mendels gewonnen wurden. Neben seinem Skelett waren außerdem Zeitungen vom Oktober 1883, Schuhe und Kleidung im Sarg. „All diese Befunde passen perfekt zusammen und beweisen die Identität von Gregor Johann Mendel“, so Pospíšilová.

Typisch zentraleuropäisch

„Die Anthropologen bestimmten auch seine Körpergröße, nämlich 168 Zentimeter“, erklärte sie. Weiters wurde seine Schuhgröße (nämlich 41) geklärt. Sogar die Innenmaße seines Gehirnschädels hat man vermessen: „Sie liegen weit über dem Durchschnitt von heutigen Männern“, erklärte sie.

Auch die familiäre Abstammung Gregor Mendels konnte eruiert werden. Sowohl die mütterliche Linie (H1c) als auch die väterliche Linie (R1a) sind typisch zentraleuropäische „Haplotypen“, berichtet die Genetikerin: „Zusätzlich identifizierten wie mehrere genetische Veranlagungen, die möglicherweise zu Mendels Gesundheitsproblemen und dem Krankheitstod beigetragen haben“. Der Vater der Genetik hatte ein Nierenleiden und – auch laut der neuen Genomanalyse – Herzprobleme. Er starb im Alter von 61 Jahren.

Die Forschungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen, erklärte Pospíšilová: „Wir arbeiten noch immer an der genetischen Analyse verschiedener Eigenschaften, darunter sind auch solche, die von mehreren Genen beeinflusst werden.“