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ShutterDivision – stock.adobe.co
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Späte Infektion steigert Risiko von Frühgeburt

Eine CoV-Infektion in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für eine Frühgeburt – und zwar laut einer neuen Studie aus Israel besonders deutlich, wenn sich die Frauen im letzten Schwangerschaftsmonat anstecken. Auf die Neugeborenen wirkt sich die Infektion demnach nicht negativ aus.

Dem Team um Noga Fallach vom Kahn-Sagol-Maccabi-Institut in Tel Aviv zufolge sind besonders CoV-Infektionen ab Beginn des dritten Trimesters – der 25. Schwangerschaftswoche – ein Risikofaktor. Ab diesem Zeitpunkt erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt um das 2,5-fache, ab der 34. Woche – dem letzten Schwangerschaftsmonat – sogar um das Siebenfache.

Eine im März veröffentlichte kalifornische Studie verwies bereits auf Zusammenhänge zwischen Coronavirus-Infektionen und Frühgeburten. Noga Fallach und ihr Team konnten dies nun mit dem Zeitpunkt der Infektion in der Schwangerschaft in Verbindung setzen. Die Ergebnisse sind soeben im Fachmagazin „PLOS ONE“ erschienen.

Symptomatischer Verlauf erhöht Risiko zusätzlich

Wesentlich ist demnach auch der Verlauf der Infektion: Probandinnen mit symptomatischen Coronavirus-Erkrankungen hatten viermal häufiger eine Frühgeburt als jene ohne Symptome.

Obwohl eine Infektion ab dem dritten Trimester Frühgeburten begünstigt, scheint dies die Gesundheit der Neugeborenen nicht negativ zu beeinflussen. Kaiserschnitte und Fehlgeburten traten bei Infizierten und Nicht-Infizierten gleich oft auf. Auch das Geburtsgewicht wurde kaum durch die Infektion beeinflusst. Säuglinge von CoV-positiven Müttern sind im Schnitt nur knapp 20 Gramm leichter.

Um das Risiko von Frühgeburten zu reduzieren, empfehlen die Autorinnen und Autoren, dass Schwangere ab der 25. Woche soziale Kontakte reduzieren und Masken tragen. Eine Corona-Schutzimpfung ist zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft sinnvoll, da diese vor schweren Verläufen schützt.

Bisher detaillierteste Studie mit Schwangeren

In der Zeit von Februar 2020 bis Juli 2021 – noch vor Aufkommen der Omikron-Varianten – untersuchten Fallach und ihr Team über 5.500 Geburten. Die Fachleute nahmen Probandinnen in ihre Studie auf, sobald diese während der Schwangerschaft oder bei der Geburt positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden.

Jede infizierte Schwangere wurde mit einer nicht-infizierten werdenden Mutter verglichen, die ähnliche biografische Daten aufwies. Das betraf vor allem Alter, Einkommensstatus, Religion und ethnische Herkunft der Frauen. In weiterer Folge unterschieden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Schwangeren nach dem Trimester, in dem die Infektion auftrat.

Es ist nach Eigenangaben die bisher detaillierteste Studie, die sich mit dem Einfluss des Coronavirus auf Schwangerschaften beschäftigte. Aktuell ist eine weitere Untersuchung geplant, bei der die Neugeborenen auch nach der Geburt beobachtet werden. Das soll Erkenntnisse darüber ermöglichen, ob eine CoV-Infektion während der Schwangerschaft die spätere Kindesentwicklung beeinflusst.

Zusätzlich sollen die neuen CoV-Varianten einbezogen werden. In der aktuellen Studie gibt es dazu keine Daten, da die ersten Omikron-Fälle erst nach Ende des Versuchszeitraumes auftraten. Es spricht aber einiges dafür, dass auch die Omikron-Varianten das Risiko von Frühgeburten erhöhen, heißt es von den Fachleuten.