Ein Mann sitzt vorne übergebeugt und müde an einem Tisch
Getty Images/fStop/Halfdark
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Coronavirus

Die 62 Symptome von „Long Covid“

Atemprobleme und Erschöpfung, Haarausfall und eine verminderte Libido – die Liste der Symptome von „Long Covid“ ist lang und vielfältig. Mindestens 62 dürften tatsächlich eine direkte Folge einer CoV-Infektion sein. Das zeigt die Auswertung der Gesundheitsdaten von 2,4 Mio. Personen in Großbritannien.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden zwischen zehn und 20 Prozent der Patienten und Patientinnen noch Monate nach einer akuten CoV-Infektion unter Symptomen, die das tägliche Leben beeinträchtigen: Erschöpfung, Kurzatmigkeit oder Problemen beim Denken.

Was genau hinter „Long Covid“ steckt, ist nach mehr als zwei Jahren Pandemie immer noch unklar. Immer klarer wird indes, wie viele Gesichter die Krankheit haben kann. Die Liste der möglichen Symptome ist mittlerweile sehr lang. Bis zu 200 könnten es sein. Nicht immer ist ein direkter Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung eindeutig zu belegen, auch weil die Daten dazu vielerorts nicht großflächig gesammelt werden. Anders ist das in Großbritannien, wo man schon recht früh begonnen hat, auch die Spätfolgen von Sars-CoV-2 zu beobachten.

Für ihre nun im Fachmagazin „Nature Medicine“ erschienene Arbeit konnten die Forscherinnen und Forscher um Erstautorin Anuradhaa Subramanian von der University of Birmingham daher nun die Gesundheitsdaten von 2,4 Millionen Personen aus dem ersten Pandemiejahr bis April 2021 auswerten. Mehr als 480.000 davon haben eine CoV-Infektion durchgemacht, waren aber nicht im Krankhaus, sondern wurden von ihren Hausärztinnen und Hausärzten betreut.

Hilfreich bei Diagnose

Bei insgesamt 62 Symptomen, die zwölf Wochen nach der Erkrankung aufgetaucht waren, ließ sich ein eindeutiger statistischer Zusammenhang mit Covid-19 belegen. Zu den häufigsten zählen die typischen „Long Covid“-Symptome wie Geruchsverlust, Kurzatmigkeit, Erschöpfung, Heiserkeit und Fieber, aber auch weniger bekannte wie Haarausfall, Niesen, Erektionsprobleme und eine verminderte Libido. Bei selteneren Gesundheitsproblemen wie Gedächtnis- und Bewegungsstörungen, Darminkontinenz, Halluzinationen oder geschwollenen Gliedmaßen konnte das Team ebenfalls einen Krankheitskonnex herstellen.

„Die Ergebnisse bestätigen, dass die Symptome von ‚Long Covid‘ extrem breit gestreut sind und nicht durch andere Faktoren wie Lebensstil und chronische Krankheiten erklärt werden können“, betont Hauptautor Shamil Haroon in einer Aussendung zur Studie. Zudem könne die Liste Ärztinnen und Ärzten bei der Diagnose helfen.

Das Team hat die Daten auch in Hinblick auf mögliche Risikofaktoren analysiert und kommt zu ähnlichen Ergebnissen wie frühere Studien: Ein höheres Erkrankungsrisiko haben etwa Frauen, jüngere, nicht weiße und ärmere Menschen, Raucherinnen und Raucher sowie Personen mit Übergewicht und Vorerkrankungen.