Außenjalousien
Ronald Rampsch/stock.adobe.com
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Hitze

Wie man stromsparend Gebäude kühlt

Mit den steigenden Temperaturen wächst auch der Bedarf an Klimageräten für die Wohnungen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich der Kühlenergiebedarf in Österreich bis 2050 beinahe verzehnfachen könnte. Einen Teil des Stroms könnte man aber mit einfachen Mitteln sparen.

Ein Team aus Klimaexpertinnen und Technikern hat in der Studie untersucht, wie der Stromverbrauch durch Klimaanlagen und ähnliche Kühlgeräte bis 2050 steigen wird – und wo sich Strom durch andere, passive oder stromsparende Kühlmaßnahmen einsparen ließe.

Verschiedene Szenarien

Das Forschungsteam hat anhand vorhandener Daten zur Gebäudekühlung, Klimadatensätzen und anhand eines österreichischen Gebäudebestandsmodells verschiedene Szenarien entworfen, die aus heutiger Sicht realistische Entwicklungspfade repräsentieren. Im schlimmsten Fall, dem „Worst Case“-Szenario werden die Österreicher im Jahr 2050 fünf Terawattstunden Strom für Gebäudekühlung verbrauchen, so Forschungsingenieur und Studienleiter Thomas Natiesta vom Austrian Institute of Technology. Zum Vergleich: 2020 lag dieser Verbrauch etwa bei 0,5 Terawattstunden Strom.

Verschattung besonders wichtig

Wenn man allerdings die passiven Kühlmaßnahmen ausbaut, kann der Stromverbrauch deutlich reduziert werden, erklärt Thomas Natiesta. „Die wichtigste Gebäudemaßnahme wäre außen liegende Verschattung an den Fenstern. Ebenso wichtig wäre es, dass die Gebäude eine Möglichkeit haben in der Nacht zu lüften, damit viel Luftvolumenstrom durch das Gebäude kommt und es herunterkühlen kann“.

Bei Neubauten könnte man von vornherein Kühlmechanismen einbauen, etwa die Bauteilaktivierung, so Natiesta. Dabei werden in den Zwischendecken Wasserleitungen verlegt. „Das ist so wie bei einer Fußbodenheizung, in diesem Fall eben in der Decke“. Damit könne man sehr effektiv mit wenig Stromverbrauch das Gebäude kühlen. Zum Beispiel indem kaltes Wasser aus dem Erdreich durch die Leitungen gepumpt wird.

Altbau anders als Neubau

Werden diese und weitere Maßnahmen umgesetzt, ergibt das ein „Best Case“- Szenario für 2050, so Natiesta: „Im besten Fall könnten wir tatsächlich unter einer Terawattstunde pro Jahr an Strombedarf für Gebäudekühlung kommen.“ Dazu gehöre aber auch, dass die Klimaschutzziele eingehalten werden.

In der Praxis stehe man je nach Gebäude vor anderen Herausforderungen. Außenjalousien können an Neubauten theoretisch einfach angebracht werden, bei denkmalgeschützten Altbauten wird es schwieriger. Doch Altbauten haben kühltechnisch auch Vorteile, hat die Studie gezeigt. Sie haben oft kleinere Fenster und dicke Wände, die, weil sie teilweise nicht gedämmt sind, auch die Wärme nachts besser abgeben können.

Neubauten auf Kühlung ausrichten

Gut gedämmte Neubauten mit großen Glasfassaden sind auf geringen Heizbedarf ausgelegt, aber meistens nicht auf eine gute Kühlung im Sommer. Ein Weg, das in Zukunft zu ändern, sei, Förderungen auch an stromsparende Kühlmaßnahmen zu koppeln.

Die Studie wurde im Auftrag des Klima- und Energiefonds durchgeführt, beteiligt waren neben dem Austrian Institute of Technology auch das Energieinstitut an der Johannes-Kepler-Universität Linz und das Institut für Energiesysteme und elektrische Antriebe an der Technischen Universität Wien.