Hitzewellen in Großbritannien zehnmal wahrscheinlicher

Intensive Hitzewellen in Großbritannien wie Mitte Juli werden laut einem internationalen Forschungsteam deutlich häufiger. Ein Vergleich mit einer Welt ohne den globalen Temperaturanstieg von 1,2 Grad seit Ende des 19. Jahrhunderts hat ergeben, dass solche Extreme durch die menschengemachte Erderwärmung heute mindestens zehnmal wahrscheinlicher sind.

Zu diesem am Freitag veröffentlichten Ergebnis kommen 21 Forscherinnen und Forscher unter anderem aus Deutschland, Großbritannien und den USA, die sich in der World Weather Attribution Group zusammengeschlossen haben. Die sogenannte Attributionsforschung untersucht, ob und inwieweit sich Wetterextreme auf die Erderhitzung zurückführen lassen. Am 19. Juli waren in England erstmals mehr als 40 Grad Celsius gemessen worden. Die Hitze führte zu Störungen im öffentlichen Nahverkehr, Schätzungen zufolge starben Hunderte an den Hitzefolgen.

Heißer als erwartet

In Europa und anderen Teilen der Welt gebe es immer mehr rekordverdächtige Hitzewellen, die schneller heißer geworden seien als in den meisten Klimamodellen prognostiziert, sagte die am Imperial College London tätige deutsche Klimaforscherin Friederike Otto einer Mitteilung zufolge. „Es ist ein besorgniserregendes Ergebnis, das darauf hindeutet, dass die Folgen des Klimawandels für die extreme Hitze in Europa, die bereits extrem tödlich ist, noch schlimmer sein könnten, als wir bisher angenommen haben, wenn die CO2-Emissionen nicht schnell gesenkt werden“, sagte Otto.

Nach Angaben der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind auch die Extremtemperaturen in Großbritannien höher als bisher modelliert. Das könne bedeuten, dass der Klimawandel zu noch mehr Hitzewellen führt. Beim aktuellen Klima seien Temperaturen von mehr als 40 Grad in der Gegend zwar immer noch selten. Sie wären aber ohne den Klimawandel „fast unmöglich“, hieß es.