Lebensmittelampel Nutri-Score
APA/dpa/Christophe Gateau
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Ernährung

Nutri-Score entlarvt irreführende Zuckerangaben

Nutri-Score ist ein Kennzeichnungssystem, das die Nährwerte von Lebensmitteln vergleicht. Wie eine neue Studie zeigt, hilft es gut beim Erkennen von irreführenden Angaben zu Zucker und trägt so zu einer gesünderen Ernährung bei.

Unternehmen würden mit Angaben wie „ohne zusätzlichen Zucker“ oft den Eindruck erwecken, Produkte seien gesünder, als sie tatsächlich sind, schreibt das Team um die Ernährungswissenschaftlerin Kristin Jürkenbeck von der Universität Göttingen in der Fachzeitschrift „PLOS One“. Der Nutri-Score helfe Konsumenten, solche nicht zutreffenden Aussagen zu entlarven.

Ampel von grünem A bis rotem E

Der Nutri-Score bewertet bei einem Lebensmittel die Menge an Zucker, Fett, Salz, Ballaststoffen, Proteinen oder Anteilen an Obst und Gemüse pro 100 Gramm. Der daraus gebildete Gesamtwert wird auf einer fünfstufigen, ampelartigen Skala abgebildet: von „A“ auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes „C“ bis zum roten „E“ für die ungünstigste.

Drei Produkte bewertet

Für die Studie wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmern online drei verschiedene handelsähnliche Produkte gezeigt – ein Fertig-Cappucino, ein Schokoladen-Müsli und ein Hafer-Getränk. Diese waren jeweils unterschiedlich mit Nutri-Score oder Zucker-Botschaften bedruckt, wie sie von Unternehmen verwendet werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewerteten Produkte mit Unternehmensangaben zu einem reduzierten Zuckergehalt als gesünder, als sie tatsächlich waren. Bei den – teils zusätzlich – mit dem Nutri-Score bedruckten Lebensmitteln war das nicht der Fall.

Die drei Lebensmittelpackungen

Ein hoher Zuckerkonsum könne das Risiko für Übergewicht und andere Krankheiten erhöhen, betonen die Fachleute. Sie fordern deshalb Einschränkungen für irreführende Zucker-Behauptungen. Wenn Unternehmen derartige Angaben auf ihren Produkten machen, solle der Nutri-Score verpflichtend sein.

Auch in Österreich

„Erfunden“ hat den Nutri-Score die französische Gesundheitsbehörde auf Basis des Nährwertprofils der britischen Food Standards Agency. Mehrere EU-Länder haben den Nutri-Score schon eingeführt, nicht aber Österreich. Durch Importware taucht Nährwertangabe für Lebensmittel aber auch hierzulande immer öfter auf. Die Verbraucherorganisation Foodwatch Österreich fordert die Einführung der Lebensmittelkennzeichnung „Nutri-Score“, es gibt aber Kritik an dem System – etwa von der privaten Vorsorgeinitiative SIPCAN.