Rückenschmerzen, Schmerzen, Büro, Frau
peopleimages.com – stock.adobe.c
peopleimages.com – stock.adobe.c
Bewegungsmangel

Höhenverstellbare Tische gegen „Sitzkrankheiten“

Langes Sitzen kann den Körper nachhaltig schädigen und das Risiko bestimmter Erkrankungen erhöhen. Eine britische Studie schlägt nun ein einfaches Mittel dagegen vor: Mit höhenverstellbaren Tischen verringerte sich die Zeit, die Angestellte im Sitzen verbrachten, deutlich.

Im Durchschnitt verbringen Menschen zwei Drittel ihrer Zeit im Sitzen – und drei Viertel ihrer Arbeitszeit. Das wirkt sich langfristig auf die Gesundheit aus. Neben Rückenschmerzen und Beschwerden in den Gelenken erhöht Bewegungsmangel das Risiko für Diabetes Typ-2 und Herzkreislauferkrankungen.

Um die negativen Folgen für die Gesundheit zu mildern, empfehlen Fachleute schon länger, mindestens zwei Stunden der Arbeitszeit stehend zu verbringen. Oft ist das aber schwierig, denn klassische Büros sind eher selten darauf ausgerichtet, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während ihres Bürojobs bewegen. Charlotte Edwardson von der University of Leicester und ihr Team suchten nach Lösungen für das Problem und berichten aktuell im „British Medical Journal“ über ihre Erkenntnisse.

Stehtische schaffen Abhilfe

Ein Jahr lang begleiteten die britischen Fachleute knapp 760 Büroangestellte und untersuchten, wie viel sie sich während der Arbeitszeit bewegen. Ein Teil der Probandinnen und Probanden erhielt während des Untersuchungszeitraumes höhenverstellbare Tische, die stehendes Arbeiten leichter machen und tatsächlich: Die Zeit, in der die Angestellten saßen – pro Tag waren das zwischen neun und zehn Stunden -, verkürzte sich nach einem Jahr durchschnittlich um 64 Minuten.

Zusätzlich waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu angehalten, sich während der Arbeit grundsätzlich mehr zu bewegen. Regelmäßiges Aufstehen etwa, oder der Gang zu einem weiter entfernteren Kopierer, sollen ebenfalls Abhilfe schaffen. In dieser Vergleichsgruppe ohne höhenverstellbare Tische war der positive Effekt jedoch geringer: Sie saßen im Schnitt nur knapp 22 Minuten weniger.

Subjektives Wohlbefinden verbessert

Die verringerten Sitzzeiten verbesserten nach Eigenangaben der Versuchspersonen ihr Wohlbefinden, und sie berichteten auch von weniger Rücken- und Gelenksschmerzen.

„Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass eine Kombination aus Aufklärung, motivierenden Ressourcen, Unterstützung durch das Umfeld und Stehtischen den größten Effekt haben, um ständiges Sitzen zu reduzieren“, erklärt Hauptautorin Edwardson in einer Aussendung zur Studie. Laut den Fachleuten sei die größte Hürde damit aber nicht überwunden, wenn es um mehr Bewegung im Alltag geht. Die Eigenangaben der Probandinnen und Probanden zeigten, dass der Bewegungsmangel zuhause weiter ein Problem darstellt. Nur wenige waren auch außerhalb des Arbeitsplatzes aktiver.

Empfehlungen für ausreichend Bewegung

Die Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlichte im November 2020 eigene Richtlinien für mehr Aktivität im Alltag. Wie aktuelle Studien zeigten, kann schon mäßig anstrengender Sport am Wochenende positive Effekte für die Gesundheit erzielen.

Die WHO empfiehlt Erwachsenen körperliche Betätigungen im Ausmaß von 150 bis 300 Minuten pro Woche. Sei es ein langer Spaziergang, gemeinsames Tanzen mit Freunden, oder Rasenmähen im Garten – Hauptsache: Bewegung. Sind längere Arbeitszeiten im Sitzen unabdinglich, empfiehlt die WHO die Dauer der Aktivitäten zu verlängern, um mögliche negative Effekte für den Körper auszugleichen.