Die Goldalge mit dem Fachnamen Prymnesium parvum hat sich in der Oder extrem stark vermehrt. Man weiß, dass ihre Blüte zu massenhaftem Fischsterben in Binnen- und Küstengewässern führen kann, weil sie ein schädliches Toxin produziert. Bereits nachgewiesen ist die massive Algenblüte im Fluss mit etwa 200 Mikrogramm pro Liter und mehr als 100.000 Zellen pro Milliliter Wasser.
Nun werden Wasserproben auf ihren Toxingehalt analysiert, sagt Jan Köhler vom Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Untersucht werden die Proben unter anderem in einem Labor in Wien. Mit ersten Ergebnissen rechnet der Forscher bereits in wenigen Tagen.
Menschengemachtes Problem
Eigentlich bevorzugt die Alge Lebensräume, in denen sich Süß- und Salzwasser vermischen, etwa im Bereich von Flussmündungen. Denn im salzhaltigen Milieu kann sie besonders gut wachsen. Seit etwa zwei Wochen wird in der Oder ein unnatürlich hoher Salzgehalt gemessen, der – so der Wissenschafter -, seinen Ursprung stromaufwärts haben dürfte.
Am oberen Teil der Oder und an ihren Zubringerflüssen befinden sich zahlreiche Staustufen. Dort gibt es aufgrund der Trockenheit derzeit wenig Wasseraustausch. Sollte in diesen Bereichen salzhaltiges Wasser aufgrund industrieller Einleitungen lange gestanden sein, würde das wie ein „Bioreaktor“ für die Zucht von Goldalgen wirken, sagt Jan Köhler.
Vermutlich sei es darüber hinaus aber noch zu einem zusätzlichen Salzeintrag gekommen – woher genau, sei derzeit noch nicht klar. Jedoch ist es aus Sicht des Wissenschaftlers sehr wahrscheinlich, dass das massenhafte Auftreten der Alge durch den Menschen verursacht worden ist.