Älteres Paar (Senioren) in Trainingsanzügen joggt unter Bäumen
Mladen/stock.adobe.com
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85-Jährige

Eine Stunde Gehen pro Woche verlängert Leben

Wer rastet, der rostet – und stirbt mit höherer Wahrscheinlichkeit früher. Das gilt auch für Menschen im Alter von über 85 Jahren. Eine Stunde Gehen pro Woche senkt ihre Mortalität um 40 Prozent, wie eine neue Studie zeigt.

Die generellen Empfehlungen für körperliche Betätigung zur Senkung der Herz-Kreislauf- und Gesamtsterblichkeit liegt bei wöchentlich 75 Minuten intensiven Trainings oder bei 150 Minuten moderater physischer Aktivitäten.

„Erwachsene erfüllen diese Empfehlungen mit zunehmendem Alter immer weniger. Unsere Untersuchung deutet darauf hin, dass simples Gehen eine Stunde pro Woche auch noch Menschen über 85 Jahren nützt. Ganz einfach ausgedrückt: zehn Minuten Gehen am Tag“, sagte der südkoreanische Kardiologe Moon-Nyun Jin von der Inje Universität Seoul in einer Aussendung der Europäischen Kardiologengesellschaft (ESC).

Nur ein Viertel trainiert moderat bis intensiv

Die Studie wird am Sonntag beim Europäischen Kardiologenkongress in Barcelona präsentiert. Sie stützt sich auf Daten über Hochbetagte der nationalen südkoreanischen Krankenversicherung (NHIS). Ausgewertet wurden die Informationen von 7.047 Seniorinnen und Senioren im Alter von über 85, die zwischen 2009 und 2014 an einem Gesundheitsvorsorgeprogramm teilgenommen hatten.

Das Durchschnittsalter der Probandinnen und Probanden betrug 87 Jahre, 68,3 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Frauen. 57,5 Prozent mussten die Fachleute der Gruppe mit der geringsten physischen Belastung zugrechnen.

8,5 Prozent gingen pro Woche weniger als eine Stunde, zwölf Prozent hingegen schon ein bis zwei Stunden. 8,7 Prozent waren pro Woche immerhin zwei bis drei Stunden unterwegs und 13,3 Prozent spazierten mehr als drei Stunden. Immerhin etwas mehr als 25 Prozent gaben an, mit moderater oder hoher Intensität zu trainieren.

Geringere Mortalität durch Spaziergänge

Die beiden Hauptergebnisse: Jene Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer, die pro Woche mindestens eine Stunde zu Fuß als unterwegs waren, wiesen eine um 40 Prozent geringere Gesamtmortalität auf. Die Sterblichkeit infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen war um 39 Prozent niedriger. In dieser Gruppe ist damit die Mortalität fast nur noch auf kardiovaskuläre Erkrankungen zurückzuführen.

Studienautor Jin: „Bei diesen betagten Erwachsenen war das simple Gehen mit einer geringeren Sterblichkeit verbunden – egal, ob sie dabei auch ein moderates bis hohes Belastungsniveau erreichten. Die Botschaft für zu Hause lautet: ‚Gehen, gehen, gehen‘.“