Schulkinder am ersten Schultag
AFP – YURIY DYACHYSHYN
AFP – YURIY DYACHYSHYN
Augenmedizin

Spezialgläser für kurzsichtige Kinder

Gerade jetzt zu Schulbeginn wird bei vielen Kindern festgestellt, dass sie nicht so gut sehen – Diagnose: Kurzsichtigkeit, Tendenz steigend. Vor allem viel Nahesehen etwa durch lange Bildschirmzeiten am Handy oder Laptop verstärkt diese Entwicklung. Mit neuen Spezialbrillen und Verhaltensstrategien kann man gegensteuern.

Die Rate an kurzsichtigen Kindern nimmt auch in Österreich zu, diesen Trend beobachten wir seit mehreren Jahren, sagt der Wiener Augenarzt Christian Simader. In China berichten Universitäten, dass bereits bis zu neunzig Prozent der jungen Erwachsenen kurzsichtig sind. In Österreich seien es etwa zwanzig bis dreißig Prozent der Kinder.

Am häufigsten entdeckt wird die Kurzsichtigkeit bei Kindern zwischen dem siebenten und zwölften Lebensjahr, so der Augenarzt. Einer der Gründe sei, dass bei Kindern ab Schulbeginn das Nahesehen zunimmt. Durch das vermehrte Arbeiten in der Nähe, das ständige Arbeiten an Bildschirmen und das viele Lesen werde das Auge stimuliert, in die Länge zu wachsen.

Viel Zeit im Freien ist gut für die Augen

Doch hier könnte man gegensteuern – indem die Kinder viel Zeit draußen verbringen, und die Augen auch auf das in die Ferne sehen trainiert werden: mindestens zwei Stunden, internationale Empfehlungen sprechen sogar von drei Stunden pro Tag. Sowohl das Draußensein an sich als auch das In-die-Ferne-Schauen dürften Faktoren sein, die gegen die Kurzsichtigkeit wirken, so der Mediziner. Wenn ein Kind bereits kurzsichtig ist, sei es aber empfehlenswert, auch andere Maßnahmen zu ergreifen: und zwar Brillen oder Kontaktlinsen zu tragen.

Spezialgläser bremsen Kurzsichtigkeit

Bei den Brillen gibt es eine neue Entwicklung: nämlich Spezialgläser, die das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit um gut fünfzig Prozent hemmen können, sagt Christian Simader. Wenn man durch den Rand der Brille schaut, könne man kleine Unregelmäßigkeiten erkennen. Spätestens nach zwei bis drei Wochen störe das die Kinder nicht mehr, der Großteil der Kinder könne diese Gläser bereits ab dem ersten Tag praktisch wie eine normale Brille tragen.

Diese Gläser gaukeln dem Auge am Rande vor, es sei zu lange, und es erhält so den Reiz, nicht weiter in die Länge zu wachsen. Denn das kurzsichtige Auge ist bereits zu lang. Wenn man es therapiert – mit einer Brille oder einer Kontaktlinse, könne man das Wachstum oft einigermaßen abbremsen.

Auch Kindergartenkinder sollten zur Augenkontrolle

Wichtig sei jedenfalls: die Augen möglichst schon in jungen Jahren regelmäßig untersuchen zu lassen – also schon im Kindergartenalter. Denn je früher eine Fehlsichtigkeit entdeckt wird, desto eher kann man das Fortschreiten der Erkrankung zumindest abmildern.