Blutstropfen auf einem Finger
Love the wind – stock.adobe.com
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Medizin

Bluttest für verschiedene Krebsarten

Die Wissenschaft ist Bluttests auf verschiedene Krebsarten einen Schritt näher gekommen. Laut einer neuen Studie von US-Fachleuten erkannte ein solcher Test Erbgutschnipsel von bösartigen Zellen im Blut tatsächlich Erkrankter gut.

"Diese Ergebnisse sind ein wichtiger erster Schritt für Tests, welche sehr früh Krebserkrankungen aufzeigen können“, sagte Deb Schrag vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center (New York), die die Studie am Sonntag beim Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) in Paris vorgestellt hat.

Der Bluttest zeige „eine gute Erkennungsrate bei Personen, die wirklich eine Krebserkrankung (Sensitivität) hatten und eine exzellente Spezifität (negativer Test – gesichert keine Krebserkrankung; Anm.) für Personen ohne bösartige Erkrankung. Bei Menschen mit einem positiven Test dauerte es weniger als zwei Monate, um die Diagnose zu bestätigen und etwas länger, um eine Krebserkrankung auszuschließen (…)", stellte die Wissenschaftlerin fest.

Nur wenige falsch positive Fälle

In die Untersuchung („Pathfinder“) waren 6.621 Probandinnen und Probanden im Alter von 50 Jahren und darüber aufgenommen worden, die zuvor keine Krebsdiagnose erhalten hatten. Das Testkit zielte darauf ab, im Blut zirkulierendes Genmaterial (ctDNA) von bösartigen Zellen von 50 verschiedenen Tumorerkrankungen aufzufinden.

Einen positiven Test und somit einen Verdacht auf Krebs stellten die Fachleute bei 1,4 Prozent fest. Dieser Verdacht bestätigte sich bei 38 Prozent der Probanden mit einem positiven Bluttest nach der Durchführung weiterer herkömmlicher Untersuchungen, zum Beispiel Bildgebung (CT-, MR-Untersuchungen), endoskopische Untersuchungen etc.

Die Spezifitätsrate aber war extrem hoch. Von 6.290 Probanden, die keine Krebserkrankung aufwiesen, erhielten 99,1 Prozent einen negativen Test auf ctDNA von bösartigen Zellen. Deb Schrag: „Ein wichtiges Ergebnis war, dass nur wenige Teilnehmer mit einem falsch positiven Test zusätzlich wiederholte invasive Untersuchungen benötigten wie Endoskopien oder Gewebebiopsien. Das sollte Befürchtungen besänftigen, wonach solche Tests Schaden hervorrufen, indem sie unnötige weitere diagnostische Schritte bei Gesunden auslösen.“

Wichtig für Krebsarten ohne Screeningverfahren

Speziell wichtig könnten solche Bluttests, die einer Flüssigbiopsie (Liquid Biopsy) entsprechen, beim Screening nach Krebserkrankungen werden, die sonst oft viel zu spät mit anderen Methoden (Bildgebung, Gewebebiopsien, Endoskopieuntersuchungen) entdeckt werden und für die es noch keine Screeningverfahren bei symptomlosen Personen gibt: zum Beispiel Bauspeicheldrüsenkarzinome, Dünndarm- und Magenkarzinome.