Wanderer betrachten den Rest des Nördlichen Schneeferners auf dem Zugspitzplatt und spiegeln sich in einem See aus Schmelzwasser.
APA/dpa/Angelika Warmuth
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Deutschland hat nur noch vier Gletscher

Nach dem heißen Sommer verliert der Südliche Schneeferner in Bayern nun seinen Status als Gletscher. Damit gibt es in Deutschland nur noch vier Gletscher, die ebenfalls stark vom Abschmelzen bedroht sind.

Aufgrund der geringen Eisdicke sei auf dem Südlichen Schneeferner keine Eisbewegung mehr zu erwarten, weshalb er nicht länger als eigenständiger Gletscher zu betrachten, wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte.

In den nächsten beiden Jahren geschmolzen

Neue Georadar-Messungen von Mitte September zeigten das große Ausmaß des Verlustes am Südlichen Schneeferner, teilten die Fachleute mit. Die Dicke des Eises nahm demnach in weiten Bereichen deutlich ab und erreicht an den meisten Stellen nicht einmal mehr zwei Meter. Selbst an der tiefsten Stelle sei das Eis inzwischen weniger als sechs Meter dick, im Vergleich zu etwa zehn Metern 2018. Das verbleibende Eis werde voraussichtlich innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre vollständig abschmelzen. Zugleich habe sich die Gletscherfläche seit 2018 auf weniger als einen Hektar halbiert.

Die Eisreste des ehemaligen Südlichen Schneeferners
Wilfried Hagg
Eisreste des ehemaligen Südlichen Schneeferners

Die vier anderen schmelzen auch

Auch das Eis der anderen vier Gletscher in Deutschland – Nördlicher Schneeferner und Höllentalferner an der Zugspitze sowie Blaueis und Watzmanngletscher in Berchtesgadener Alpen – war in diesem Sommer weiter geschmolzen.

Gletscher sind große Massen hauptsächlich aus Schnee, Firn und Eis, die meist von Bergen langsam in Richtung Tal strömen. Nur sich wenigstens in wesentlichen Teilen bewegende Massen werden als Gletscher bezeichnet. Die meisten der heute existierenden Gletscher entstanden während der letzten Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren.