Eine Reihe von Steckern in einem Serverraum
Fotolia – xiaoliangge
Fotolia – xiaoliangge
Projekt Isidor

Wenn das Internet ausfällt

Kein WhatsApp, kein Google und kein Instagram – viele Kommunikationskanäle wären plötzlich still, wenn das Internet ausfällt. Wie sich das auf die kritische Infrastruktur und die Versorgung auswirkt, hat das Forschungsprojekt Isidor untersucht: Viele Institutionen sind nicht ausreichend vorbereitet.

Totalausfall – kein Internet für mindestens drei Tage: Das war das Ausgangs-Szenario für das Projekt Isidor. So gut wie jeder wäre davon betroffen, sagt Jaro Krieger-Lamina, Technologiefolgenforscher an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Es werde vermutlich zu einem kompletten Ausfall der Kommunikation kommen. Besonders schnell fällt das bei jenen Diensten auf, die viele benutzen – also Google, Whatsapp oder Tiktok.

Je nach Ursache des Internetausfalls kann es auch passieren, dass gleichzeitig der gesamte Mobilfunk ausfällt, etwa wenn große österreichische Provider durch eine Cyberattacke lahmgelegt werden. Somit wird Kommunikation insgesamt sehr schwierig, möglich wären dann nur Alternativen wie etwa Funkgespräche. Das wiederum verkompliziere die Kommunikation mit der Bevölkerung erheblich.

Leergeräumte Supermärkte

In dem Projekt Isidor wurden die Auswirkungen auf einzelne Sektoren analysiert. Besonders betroffen wäre etwa der Bereich Finanz. Denn viele Geschäftsprozesse sind davon abhängig, dass die Datenkommunikation funktioniert. Bankomatkassen in Supermärkten werden ausfallen, weil nicht mehr abgefragt werden kann, ob das Abbuchen möglich ist oder nicht. Nur die Bargeldkassen könnten zunächst noch funktionieren, sagt Jaro Krieger-Lamina.

Nach wenigen Tagen würde es aber zu sehr großen Problemen in den Lieferketten kommen, weil die gesamte Logistik-Branche internetbasiert arbeitet. Das bedeutet, die Supermärkte wären innerhalb kürzester Zeit leer, weil die Lagerbestände nicht leicht wieder aufgefüllt werden können. Hier orten die Forscher erheblichen Verbesserungsbedarf.

Medikamente fehlen

Wer entscheidet, wie die Bürgerinnen und Bürger zu Bargeld kommen? Kann man in einer solchen Situation bestimmte Supermärkte als Schwerpunkt-Geschäfte klassifizieren, die weiterhin gut befüllt werden? Diese Fragen sind derzeit noch ungelöst, doch darauf könnte man sich vorbereiten – etwa wenn die Lager dort vergrößert werden. Ähnlich sieht es im Gesundheitsbereich aus: In Kliniken werde mindestens drei Mal pro Tag geliefert, sie haben keine Vorräte für mehrere Wochen. Natürlich würden sie bevorzugt versorgt, doch das würde sicherlich nicht in der gewohnten Geschwindigkeit passieren.

Persönliche Kontakte helfen

Einiges könnte man hier also verbessern, so der Forscher. Gut wäre auch, immer wieder Übungen durchzuführen – einerseits um sich auf eine völlig unbekannte Situation vorzubereiten. Andererseits aber auch, um die anderen Personen kennenzulernen, die in der Notfallversorgung aktiv sind. Denn das habe sich bereits mehrfach gezeigt: Wenn man weiß, mit wem man spricht, erleichtert das die Bewältigung einer Krise enorm.