Ein toter Fisch wird aus dem Wasser des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder geborgen.
APA/DPA/PATRICK PLEUL
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Bestätigt

Giftige Alge war Grund für Fischsterben

Eine heute in Warschau veröffentlichter Bericht bestätigt die These, dass eine giftige Alge das Fischsterben in der Oder ausgelöst hat. Das polnische Umweltministerium hatte eine Gruppe von 49 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen damit beauftragt, den Ursachen der Umweltkatastrophe auf den Grund zu gehen.

Im Juli und August waren in der Oder auf polnischer und deutscher Seite massenhaft tote Fische entdeckt und eingesammelt worden. Auf polnischer Seite waren es nach Angaben der Wasserbiologin Agnieszka Kolada vom Institut für Umweltschutz 249 Tonnen. Nach einer langwierigen Suche nach den Ursachen für das Fischsterben war in Wasserproben sowohl in Polen als auch in Deutschland die Algenart Prymnesium parvum nachgewiesen worden. Sie kann ein für Fische tödliches Gift bilden.

Hitze und Wassermangel

In Polen seien in der Zeit vom 12. August bis 8. September insgesamt 221 Wasserproben aus verschiedenen Abschnitten der Oder entnommen worden, sagte Kolada. In 78 Prozent dieser Proben habe sich Prymnesium parvum nachweisen lassen. Diese Algenart sei zuvor in Polen noch nie bemerkt worden. Auch die Befunde bei der Untersuchung verendeter Fische und Muscheln wiesen darauf hin, dass das Algengift Ursache für einen „plötzlichen, schnellen“ Tod gewesen sei.

Eine Reihe von Faktoren habe die Algenblüte begünstigt, hieß es in dem Bericht weiter. So habe es im Hochsommer fast zwei Monate lang nicht geregnet, was zu einem niedrigen Wasserstand in der Oder geführt habe. Die Wassertemperatur stieg zeitweise auf bis zu 27 Grad. Der niedrige Wasserstand führte außerdem dazu, dass die Salzkonzentration zunahm. „So hat die Alge Bedingungen gefunden, die es ihr ermöglichten, sich zu entwickeln“, sagte Kolada. Die massenhafte Blüte von Prymnesium parvum in der Oder und anderen Flüssen in Polen könne sich in den kommenden Jahren wiederholen, warnen die Wissenschaftler. Am Freitag will das deutsche Bundesumweltministerium die Abschlussergebnisse der deutschen Seite veröffentlichen.