Durch die Veränderungen in den Blüten des Aronstab-Gewächses wurde die neu entdeckte Weichwanzenart vom Feind zum Freund. Die Forscher aus Wien und Salzburg untersuchten die Blüten und Blütenstände der Aronstabart „Syngonium hastiferum“ an der österreichischen Tropenstation „La Gamba“ im Regenwald Costa Ricas.
Während alle ihre Verwandten von Käfern bestäubt werden, hat diese Aronstab-Art als einzige Weichwanzen dazu rekrutiert, so das Team um Florian Etl und Jürg Schönenberger vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien sowie Stefan Dötterl und Mario Schubert vom Fachbereich Umwelt und Biodiversität der Universität Salzburg. Ihre Studie ist im Fachjournal „Current Biology“ erschienen.
Duftstoff im Labor nachgebaut
Die Blütenstände erwärmen sich durch erhöhte Stoffwechselaktivität (Thermogenese) in den frühen Morgenstunden und geben starken Blütenduft ab, berichten die Forscher. Dadurch werden die Weichwanzen tagsüber angelockt. Bei den käferbestäubten Arten erfolgen diese Prozesse am Abend und in der Nacht.

Der intensive Blütenduft kommt von einer anderen Substanz als bei den anderen Aronstabarten. Die Forscher tauften sie „Gambanol“, entschlüsselten ihre Struktur und bauten sie im Labor nach. Als sie diesen synthetischen, aber mit dem natürlichen Gambanol baugleichen Duftstoff in den Morgenstunden im Tropenwald aufstellten, fanden sich mehr als 900 Neella-Weichwanzen dort ein, aber kein anderes Insekt, berichten sie im Fachartikel.
Philodendron nach Forscher benannt
„Wir konnten zeigen, dass allein diese Substanz für die Anlockung der Wanzen verantwortlich ist“, so Etl. Zusätzlich haben die Syngonium hastiferum Aronstäbe ihre Pollenkörner von glatt und klebrig zu stachelig verändert, was das Anhaften des Pollens an den Weichwanzen erst ermöglicht. Die sonst üblichen Futterkörper für Käfer fehlen bei ihnen hingegen.
Etl führte bei den ökologischen Studien in La Gamba auch bei einem Philodendron-Gewächs „detaillierte Analysen von Geruchsstoffen und dem Timing ihrer Produktion“ durch, die zeigten, dass es sich dabei um eine neue Art handelt, berichtete zudem ein US-amerikanisches Forscherteam im Botanikmagazin „Aroideana“. Deshalb habe man die Pflanze „Philodendron florianetlii“ getauft.