Eine Frau hält sich im Homeoffice ihren Nacken und den Kopf.
APA/BARBARA GINDL
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Trockene Augen

Zu viel Bildschirmzeit führt zu „Office-Eye-Syndrom“

Homeoffice, Zoom-Konferenzen und Skype-Besprechungen: All das bringt enorme Arbeitserleichterung. Der Nachteil: Der stundenlange, oft starre Blick auf den Bildschirm tut den Augen nicht gut. Darauf machen Spezialisten am heutigen Welttag des Sehens aufmerksam.

Die Augen sind gereizt, trocken und rot: „Office-Eye-Syndrom“ – „Büro-Augen-Syndrom“ – heißt dieses Phänomen, das vermehrt auch im Homeoffice auftreten kann, sagt Markus Gschweidl, Bundesinnungsminister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker.

All diese Tätigkeiten, die in mittlerer bis kurzer Distanz erledigt werden, beanspruchen die Augen sehr stark, weil diese stundenlang nahe fokussieren müssen. Manche Menschen bekommen sogar Kopfschmerzen und haben Schwierigkeiten scharf zu sehen. So käme es auch vor, dass Menschen nach einem langen Arbeitstag am Computer in der Ferne verschwommen sehen, weil die Augen einfach überlastet sind.

Blinzeln hilft – und gähnen

Ein Problem dabei ist auch, dass sich beim eher starren Blick auf den Bildschirm automatisch auch die Lidschlagfrequenz reduziert. Dadurch wird das Auge nicht so gut mit Tränenflüssigkeit benetzt. Doch dagegen kann man etwas tun, sagt Markus Gschweidl. Etwa bewusst blinzeln – abwechselnd mit dem linken und dem rechten Auge – um den Tränenfluss anzuregen und die Tränenfilmquantität und -qualität zu verbessern. Gähnen helfe ebenso – alles, was das Auge und die Benetzung anregt.

Viel Tageslicht am Arbeitsplatz wäre ebenso günstig wie gute Beleuchtung, wenn es dunkel wird. Und besonders wichtig, wenn möglich: regelmäßiges Lüften, denn Heizung und Klimaanlage produzieren oft trockene Raumluft. Frische Luft könne die Luftfeuchtigkeit wieder erhöhen, und das wiederum tut den Augen gut. Kann man kein Fenster öffnen, empfiehlt es sich zwischendurch hinauszugehen.

Den Blick in die Ferne schweifen lassen

Am Arbeitsplatz selbst sollte man immer wieder versuchen, in die Ferne zu schauen. Gschweidl empfiehlt die 20-20-20 Regel: Das heißt, es wird empfohlen, alle zwanzig Minuten zwanzig Sekunden lang auf eine Distanz von etwa zwanzig Metern zu schauen – so könne man die Augen gut entspannen.

Behandeln kann man trockene Augen natürlich auch mit speziellen Augentropfen. Allerdings sollte man zunächst der Ursache des Problems auf den Grund gehen: So ist es möglich, dass man entweder mengenmäßig zu wenig Tränenflüssigkeit produziert, oder dass die Qualität des Tränenfilms schlecht ist. In diesem Fall können spezielle Augentropfen verwendet werden, die bestimmte Bestandteile des Tränenfilms ersetzen, so dass dieser nicht so schnell verdunstet.

Und auch Fehlsichtigkeit kann der Grund für Augenbrennen, Kopfschmerzen und Müdigkeit sein. In einem solchen Fall kann man einen Sehtest durchführen und anschließend den benötigten Sehbehelf anfertigen lassen – etwa eine Bildschirmbrille, die auf die individuelle Distanz zum Computer eingestellt wird.